Sea Watch Kapitänin Carola Rackete hofft auf neue Regierung in Rom
Die Sea-Watch-Seenotretterin Carola Rackete setzt bei der Flüchtlingsrettung auf dem Mittelmeer auf die neue Regierungskoalition in Italien.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktivistin Carola Rackete hofft, auf neue Regierung in Rom.
- Die Kapitänin will, dass bald wieder Rettungsschiffe in Italien anlegen dürfen.
- Dies sagte die Deutsche bei einer Rede auf dem 55. Bremer Kapitänstag.
Carola Rackete hofft, dass bald wieder Rettungsschiffe in italienischen Häfen anlegen dürften, solange die Geflüchteten solidarisch auf Europa verteilt würden. Dies sagte die deutsche Kapitänin am Freitagabend auf dem 55. Bremer Kapitänstag. Für ihre Rede erhielt sie von den rund 300 Gästen stehende Ovationen.
Beeindruckende Worte von Carola Rackete heute auf dem Kapitänstag. Starkes Zeichen der Bremischen Hafenvertretung! Seenotrettung ist kein Verbrechen! #seewatch3 pic.twitter.com/9wBeryqIzE
— Kristina Vogt (@KristinaVogt_HB) September 6, 2019
Rackete forderte, dass die Seenotrettung von afrikanischen Migranten wieder von staatlicher Seite übernommen werde. «Sie sollte nicht Aufgabe von privaten Organisationen sein.»
«Keine Flüchtlingskrise, sondern Solidaritäts-Krise»
2019 sei das Mittelmeer die tödlichste Seeroute der Welt geworden. «Wir haben keine Flüchtlingskrise, sondern eine Krise der Solidarität», sagte sie. Der Klimawandel werde in Zukunft noch viel mehr Menschen zur Flucht zwingen.
«Die Seenotrettung macht mir keinen Spass», betonte Carola Rackete. Sollte aber wieder ein Kapitän eines Rettungsschiffes ausfallen, würde sie wieder einspringen. «Da sehe ich mich in der Verantwortung zu handeln.»
Verleumdungsklage gegen Salvini
Mit der «Sea Watch 3» war die Kapitänin Ende Juni unerlaubt in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa eingelaufen. Gegen die Aktivistin wird in Italien wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung ermittelt. Sie selbst beschuldigt Ex-Innenminister Matteo Salvini in einer Verleumdungsklage, Menschen in sozialen Medien zum Hass anzustacheln.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) stärkte Rackete Kritikern gegenüber den Rücken. Mit Blick auf ihre Flüchtlingsrettung sagte er: «Sie haben sich damals völlig richtig verhalten.» Rackete stehe für ihre Ideale ein, sie «sollte uns allen ein Vorbild sein».