Radarhersteller Hensoldt will an die Börse
Das Wichtigste in Kürze
- Der bayerische Rüstungselektronikhersteller Hensoldt will die weltweit steigenden Militärausgaben für den Börsengang nutzen.
Der US-Finanzinvestor KKR hatte die ehemalige Airbus-Radarsparte 2017 übernommen und will das in Taufkirchen bei München ansässige Unternehmen bis Jahresende im Prime Standard der Frankfurter Börse platzieren, wie Hensoldt am Dienstag mitteilte. Das Umfeld ist nach Einschätzung des Unternehmens angesichts weltweit steigender Militärausgaben günstig: «Es ist eine Art Superzyklus der globalen Verteidigungsindustrie», sagte Vorstandschef Thomas Müller.
KKR plant dabei sowohl den Verkauf eigener Anteile als auch eine Kapitalerhöhung mit Ausgabe neuer Aktien. Weitere Einzelheiten liessen Hensoldt und KKR offen. So ist unklar, zu welchem Preis die Aktien angeboten werden sollen und ob KKR einen Anteil behalten will. Neben dem Investor ist derzeit nur der Bund mit einer einzigen «goldenen» Aktie beteiligt, die weitreichende Rechte sichert, da das Unternehmen sicherheitsrelevant ist.
Hensoldt beschäftigt 5400 Menschen und erzielte 2019 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Vorstandschef Müller hob die gut gefüllten Orderbücher hervor: Derzeit rechnet das Unternehmen mit 4,5 Milliarden Euro Neuaufträgen, mittelfristig hoffen die Vorstände von 2021 bis 2023 auf zehn Milliarden. Aktuell grösstes Projekt ist ein neues Radar für den Eurofighter. Die Einnahmen aus dem Börsengang will Hensoldt nutzen, um grösser zu werden und neue Produkte zu entwickeln.
In Fachkreisen Aufsehen erregte Hensoldt im vergangenen Jahr mit der Meldung, mit einem Passivradar «Stealth»-Kampfflugzeuge der US-Luftwaffe orten zu können, die eigentlich weitgehend unsichtbar sein sollen. Passive Radare senden anders als herkömmliche Systeme keine Strahlen aus und sind daher selbst schwierig zu orten. In kleinerem Umfang ist Hensoldt auch im zivilen Geschäft tätig und verkauft Überwachungssysteme für Flughäfen oder Grenzkontrollen.