Raumfahrtkoordinator: «Ariane 6» muss noch besser werden
Die Trägerrakete Ariane 6 soll Ende 2020 erstmals fliegen und dann gleich mit bezahlter Nutzlast an Bord. Europas Regierungen investieren viel Geld in das Projekt, haben aber auch klare Erwartungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der künftigen europäischen Trägerrakete Ariane 6 gibt es aus Sicht des Raumfahrtkoordinators der Bundesregierung, Thomas Jarzombek, noch viele Möglichkeiten, effizienter und kostengünstiger zu werden.
Durch Verbesserungen an der Oberstufe, am Triebwerk und anderen Stellen liege das Einsparpotenzial im zweistelligen Millionenbereich pro Start, sagte Jarzombek (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. «Dieses Potenzial muss gehoben werden. Besseres Material und eine bessere Organisation werden kontinuierlich zur Kostensenkung führen.»
Es sei absolut sinnvoll und ökonomisch geboten, dass Europas Regierungen ihre institutionellen Aufträge an die europäische Ariane 6 gäben. «Denn warum sollten andere an den europäischen Träger glauben, wenn es die eigenen Regierungen nicht tun?», so Jarzombek.
Die Ariane 6 wird laut Hersteller ArianeGroup 40 Prozent günstiger als die derzeit eingesetzte Vorgängerrakete Ariane 5. Der Erstflug der Ariane 6 ist für Ende 2020 von Kourou in Französisch-Guayana aus geplant. Die Rakete soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern. Die Oberstufe der Ariane 6 wird in Bremen gefertigt.
Deutschland beteiligt sich mit rund 23 Prozent an den Gesamtkosten der Ariane-6-Entwicklung. Bei der Ministerratskonferenz der Europäischen Weltraumorganisation Esa wurde Ende November die Finanzierung der Entwicklung wichtiger Technologiebausteine für die Ariane verabschiedet. Dazu gehören Forschungen für das kostengünstige Triebwerk Prometheus und die ultraleichte Carbon-Oberstufe Ikarus.
Jarzombek betonte, die Raumfahrt sei für die Menschen eine lebenswichtige Infrastruktur. «Ohne Satelliten wüssten wir nichts über den Klimawandel und den Zustand der Pole; die Navigationsgeräte in Autos funktionierten nicht und am Ende brauchen wir selbst, um das Dschungelcamp zu gucken Satelliten, die das Fernsehsignal aus Australien zu uns übertragen.» In der Raumfahrt gebe viele Akteure, und es sei möglich, dass sie eine der nächsten grossen Industrien werde. «Ich finde es wichtig, dass wir hier in Deutschland mit dabei sind. Da fährt ein Zug, und wir wollen mit im Führerhaus sitzen.»
Aus Sicht Jarzombeks gibt es für deutsche Astronauten gute Chancen, im Rahmen des US-Mondprogramms Artemis auf den Mond zu kommen. 2024 sollen erstmals nach über 50 Jahren wieder Menschen den Mond betreten. Beim ersten Flug würden mit Sicherheit ausschliesslich US-Astronauten fliegen. Aber danach werde es auch Möglichkeiten für Europäer geben, sagte Jarzombek. Die Nasa habe signalisiert, dass derjenige, der sich bei der Erkundung am stärksten engagiere, die besten Chancen auf einen Mitflug habe. Und in diesem Bereich sei Deutschland in Europa weiter führend.