Raumfrachter bringt Sauerstoff und frisches Wasser zur ISS
Sieben Raumfahrern macht auf der Raumstation ISS seit geraumer Zeit ein Riss zu schaffen. Der Sauerstoff könnte knapp werden. Nun ist Hilfe unterwegs.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Sauerstoff, frischem Wasser und Nahrungsmitteln ist am Montag ein russischer Frachter vom Typ «Progress» zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.
Die «Sojus»-Trägerrakete hob mit dem unbemannten Raumschiff samt 2,5 Tonnen Fracht vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan) ab. Beladen ist die «Progress MS-16» auch mit Treibstoff und Material, um ein Leck abzudichten, aus dem seit August Luft im russischen ISS-Modul Swesda (Stern) entweicht. Ein neues Mikroskop soll helfen, die undichte Stelle zu finden. Der Riss macht den Kosmonauten seit Monaten zu schaffen. Zeitweilig war es zu einem Druckabfall gekommen.
Das Raumschiff soll nach einem zweitägigen Flug an diesem Mittwoch an der ISS andocken. «Der Start verlief planmässig», sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin. Die Solarmodule und andere Elemente des Raumschiffs hätten sich wie vorgesehen im All geöffnet für den Flug zur ISS.
Die Raumfahrer unter dem Kommando des Kosmonauten Sergej Ryschikow hatten angesichts der entweichenden Luft darauf hingewiesen, dass die Sauerstoffvorräte schneller als vorgesehen zur Neige gingen. Die 7400 Kilogramm schwere «Progress MS-16» bringt neben Sauerstoff Laboranlagen für wissenschaftliche Experimente zum Aussenposten der Menschheit in 400 Kilometern über der Erde.
Versorgt werden die Raumfahrer auch mit medizinischen und Hygieneartikeln sowie Kleidung. An Bord der «Progress» befinden sich nach Angaben von Roskosmos mehrere Apparaturen für wissenschaftliche Forschungen. Darunter ist ein spezieller Bioreaktor, in dem mithilfe von Wasserpflanzen und Bakterien Sauerstoff produziert werden soll. Auch für die Erzeugung von Nahrungsmitteln eigne sich der Reaktor, hiess es.
Auf der Raumstation halten sich derzeit sieben Raumfahrer auf - neben zwei Russen sind das vier Amerikaner und ein Japaner. Bei den zahlreichen Pannen auf der in die Jahre gekommenen ISS, darunter auch ein WC-Ausfall im russischen Teil, hatten sich die Astronauten und Kosmonauten zuletzt immer wieder gegenseitig unterstützt.