Recep Tayyip Erdogan droht mit neuer Offensive gegen Kurden
Recep Tayyip Erdogan will weiterhin gegen syrische Kurden vorgehen. Der Türkei-Präsident kündigt neue Offensive an.
Das Wichtigste in Kürze
- Erdogan will «Terrorstrukturen östlich des Euphrats» zerstören.
- Damit meint er insbesondere eine kurdische Miliz, die von den USA unterstützt wird.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einer neuen Offensive auf die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien gedroht. «Wir werden die Terrorstrukturen östlich des Euphrat zerstören. Wir haben dazu unsere Vorbereitungen, unsere Pläne und Programme abgeschlossen», sagte Erdogan heute Dienstag vor der Fraktion der Regierungspartei AKP in Ankara mit Blick auf die von den USA unterstützte Kurdenmiliz.
Die türkische Armee hatte am Sonntag Stellungen der YPG westlich der nordsyrischen Grenzstadt Kobane beschossen. Erdogan droht bereits seit Monaten mit einer Offensive auf die kurdischen Truppen östlich des Euphrat, doch scheint dieses Mal ein Angriff tatsächlich möglich. «Wir haben vor einigen Tagen unsere Intervention gegen diese Terrororganisation begonnen», sagte Erdogan. «Bald werden wir eine grössere und effizientere Operation beginnen.»
Einnahme der Kurdenregion
Die Türkei hatte im August 2016 die Offensive «Schutzschild Euphrat» westlich des Euphrat gestartet und in monatelangen Gefechten die YPG und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) von der Grenze zurückgedrängt. Im Januar startete die türkische Armee zudem die «Operation Olivenzweig» gegen die YPG in der nordsyrischen Region Afrin, die nach erbitterten Kämpfen zur Einnahme der mehrheitlich kurdischen Grenzregion führte.
Die Regierung in Ankara betrachtet die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung und will die Bildung eines kurdischen Staates an ihrer Südgrenze unbedingt verhindern. Die YPG ist aber ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen die IS-Miliz in Syrien und wird trotz der Proteste der Türkei von Washington seit Jahren mit Waffen, Spezialkräften und Luftangriffen unterstützt.