Reclam Museum öffnet in Leipzig (D)

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Deutschland,

Kleine Bücher mit grosser Literatur: Ein Museum vollgestopft mit den Büchern von Reclam öffnet in Leipzig (D) seine Türen.

Die farbenfrohen Buchrücken verschiedener Reclam-Hefte sind in einem Regal in der Ausstellung des Reclam-Museums in Leipzig zu sehen.
Die farbenfrohen Buchrücken verschiedener Reclam-Hefte sind in einem Regal in der Ausstellung des Reclam-Museums in Leipzig zu sehen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Ausstellung zur ältesten deutschsprachigen Taschenbuchreihe startet in Leipzig.
  • Hans-Jochen Marquardt sammelt seit über 50 Jahren Reclam-Bücher.

Dank eines leidenschaftlichen Sammlers der Reclam Universal-Bibliothek bekommt die älteste noch existierende deutschsprachige Taschenbuchreihe nun eine Ausstellung. Im neuen Museum in Leipzig werden mehr als 10'000 Hefte gezeigt.

Seit über 50 Jahren sammelt Hans-Jochen Marquardt die kleinen, handlichen Hefte. «Reclams Universal-Bibliothek» hatte es ihm bereits als Jugendlicher angetan. Aus der ganzen Welt trug er bis heute Hefte zusammen, vor allem aus Europa, aber auch aus Australien und Südafrika. Nun erfüllt sich ein Traum von ihm.

Hans-Jochen Marquardt, Vorsitzender des Literarischen Museums und Initiator der Reclam-Ausstellung, zeigt im Reclam-Museum in Leipzig eine Ausgabe der Reclam Wochenend-Bücherei, die zwischen 1927 und 1930 in einer Blechkassette auf den Markt kam.
Hans-Jochen Marquardt, Vorsitzender des Literarischen Museums und Initiator der Reclam-Ausstellung, zeigt im Reclam-Museum in Leipzig eine Ausgabe der Reclam Wochenend-Bücherei, die zwischen 1927 und 1930 in einer Blechkassette auf den Markt kam. - dpa

Am Mittwoch öffnet in Leipzig das erste Reclam-Museum. «Mich hat fasziniert, wie Literatur für wenig Geld weiten Teilen der Bevölkerung zugänglich gemacht wurde», sagt der heutige Pensionär zu seiner Leidenschaft. «Reclam wurde in den Mansarden für Dienstpersonal ebenso gelesen wie in den Salons».

Vor allem der 2011 gegründete gemeinnützigen Verein «Literarisches Museum» hat sich für die Reclam-Schau stark gemacht. Anliegen sei es, die Erinnerung an den Verleger Anton Philipp Reclam (1807-1896) in der Stadt lebendig zu halten, in welcher der Verlag gegründet wurde, so der Verein.

Schrank mit historischen Ausgaben

Blickfang der Ausstellung ist ein riesiger Schrank mit historischen Reclam-Ausgaben bis zum Jahre 1945. «5500 Hefte enthält er und sehr viel mehr gehen auch nicht hinein», sagt Marquardt.

Mehr als 10'000 Hefte aus der Leipziger und Stuttgarter Produktion sind im Museum zu sehen. Dabei werden die wechselnden Gestaltungsarten und Formate der ältesten noch existierenden deutschsprachigen Taschenbuchreihe aufgezeigt.

«Doch wir wollen auch Lesungen und Vorträge bieten, eine Zusammenarbeit mit der Leipziger Buchmesse ist ebenfalls geplant», sagt Marquardt. Er ist gebürtiger Leipziger und lebt heute in Halle.

Die Ausgabe Nummer 5 der Reclam-Hefte mit «Romeo und Julie» von 1865 ist in der Ausstellung des Reclam-Museums in Leipzig zu sehen.
Die Ausgabe Nummer 5 der Reclam-Hefte mit «Romeo und Julie» von 1865 ist in der Ausstellung des Reclam-Museums in Leipzig zu sehen. - dpa

Als erstes Heft der Universal-Bibliothek erschien am 10. November 1876 Goethes «Faust. Der Tragödie erster Teil». Das erste edierte Heft sei jedoch nicht das erstgedruckte der Reihe gewesen, erläutert der studierte Germanist Marquardt.

Bereits im März 1865 sei «Romeo und Julie» von W. Shakespeare, so das Titelblatt der damaligen Ausgabe, gedruckt worden. Das meistverkaufte Buch der Reihe sei «Wilhelm Tell» von Friedrich Schiller.

Bücher aus dem Automaten

Ein weiterer Hingucker in der Schau ist der Nachbau eines Reclam-Bücherautomaten, eine Dauerleihgabe des Verlages Philipp Reclam jun. Stuttgart. Solche Automaten wurden vor allem in den Jahren 1912 bis 1917 an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen und Krankenhäusern aufgestellt. Die Interessenten konnten dabei aus zwölf Titeln wählen.

Teilnehmer einer Vorbesichtigung stehen im Reclam-Museum in Leipzig vor dem Nachbau eines Reclam-Bücherautomaten, wie er in den Jahren 1912 bis 1917 unter anderem auf Bahnhöfen zu finden war.
Teilnehmer einer Vorbesichtigung stehen im Reclam-Museum in Leipzig vor dem Nachbau eines Reclam-Bücherautomaten, wie er in den Jahren 1912 bis 1917 unter anderem auf Bahnhöfen zu finden war. - dpa

Der Reclam-Verlag wurde 1828 in Leipzig von Anton Philipp Reclam gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die DDR Reclam als Staatsbetrieb weiter. Die teilweise enteignete Verleger-Familie ging in den Westen und es kam zur Spaltung des Verlags.

Nach der Wiedervereinigung firmierte Leipzig als Zweigstelle des Stuttgarter Unternehmens. Im März 2006 wurde das einstige Stammhaus in Leipzig geschlossen.

Kommentare

Weiterlesen

Bank Julius Bär
2 Interaktionen

Mehr in News

a
5 Interaktionen
a
10 Interaktionen

Mehr aus Deutschland

a
3 Interaktionen
1 Interaktionen
1 Interaktionen