In Österreich sollen 15'000 Schülerinnen und Schüler getestet werden. Dabei wird auf den Nasen-Rachenabstrich verzichtet. Die Schüler werden gurgeln.
Coronavirus
Eine Labortechnikerin bereitet Nasenabstriche für Tests auf das Coronavirus in einem pathologischen Labor vor. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Österreich lässt 15'000 Schülerinnen und Schüler auf das Coronavirus testen.
  • Die Personen werden regelmässig gurgeln.
  • Dies sei eine Alternative zu den Rachen-Abstrichen.
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Ein Corona-Abstrich tief in der Nase ist eine eher unangenehme Sache. Doch es gibt Alternativen. Österreich lässt nun 15'000 Schüler gurgeln.

Corona-Tests mit Gurgelwasser bei Schülern und Lehrern sollen in Österreich ab Herbst einen Überblick über die Infektionslage an Schulen liefern. Eine repräsentative Gruppe von 15'000 Schülern und 1200 Lehrkräften an 250 Schulen soll alle drei Wochen getestet werden. Dies kündigte der Bildungsminister Heinz Fassmann (ÖVP) am Montag in Wien an.

Coronavirus - Österreich
Heinz Fassmann (ÖVP), Bildungsminister von Österreich, spricht im Rahmen einer Pressekonferenz zum Schulbeginn im Herbst. - dpa

Dabei wird für die Tests statt des bislang üblichen Rachenabstrichs ein Gurgelverfahren benutzt. Dieses wurde von Forschern in Wien entwickelt und im Frühsommer getestet.

Zehn Proben können auf einmal getestet werden

Dabei muss eine Minute lang mit einer speziellen Salzlösung gegurgelt werden. Damit wie bei einem Abstrich Partikel aus dem Rachen hängen bleiben. Die Probe wird anschliessend in einem Labor auf Virenerbgut analysiert.

Nach Angaben der Forscher können zehn Proben auf einmal getestet werden. Fällt der Befund positiv aus, werden die Proben nochmal einzeln analysiert.

In einer Pilotstudie im Frühjahr, bei der 5100 Personen getestet wurden, habe das Gurgeln vergleichbare Ergebnisse wie der Rachenabstrich geliefert. Das sagte der Mikrobiologe und Studienleiter Michael Wagner von der Universität Wien. Das Gurgeln sei deutlich angenehmer und für Kinder beherrschbar: Selbst unter den Erstklässlern lieferten 80 Prozent demnach perfekte Proben.

Robert Koch-Institut zeigt sich zurückhaltend

Ein Testverfahren mit Gurgellösung prüft in Deutschland derzeit auch etwa die Stadt Köln. Falls sich das Verfahren als so zuverlässig wie der Abstrich erweise, solle das Gurgeln in Köln weitgehend den Nasen-Rachenabstrich ersetzen. Das kündigte das dortige Gesundheitsamt an.

Das Robert Koch-Institut (RKI) äusserte sich bezüglich der Methode zunächst zurückhaltend. «Die Sensitivität wird in der Regel als geringer eingeschätzt als bei einem guten Abstrich», sagte eine RKI-Sprecherin am Freitag dem «Tagesspiegel».

Testpflicht in Frankfurt
Einer Person wird am Frankfurter Flughafen ein Rachenabstrich für den Coronavirus-Test abgenommen. (Symbolbild) - dpa

Das Monitoringprogramm in Österreich sei als Ergänzung der klassischen Tests durch die Gesundheitsbehörden angedacht, betonte Bildungsminister Fassmann. Die Schulen in Österreich sollen Anfang September im Regelbetrieb starten. Ein geplantes vierstufiges Ampel-Warnsystem soll dann in einzelnen Regionen je nach Infektionslage bestimmte Massnahmen auslösen.

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