Reisewarnungen fallen weg – Flugangebot dennoch gering
Die Bundesregierung in Deutschland streicht am Montag Reisewarnungen für die meisten EU-Länder. Das Flugangebot bleibt aber weiterhin beschränkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag fallen Reisewarnungen der Bundesregierung in Deutschland.
- Dies gilt für die meisten europäischen Länder.
- Die Auswahl der Flüge bleibt jedoch begrenzt.
Vor Reisen in die meisten europäischen Länder wird nun nicht mehr gewarnt. Doch das heisst nicht, dass alles sofort wieder ist wie vor der Corona-Krise. Noch längst nicht.
Für Reisende bleibt die Auswahl an Flügen auch nach dem Wegfall der Reisewarnungen begrenzt. Die Fluggesellschaften bieten nach Branchenangaben im Laufe dieses Monats 14 bis 15 Prozent der üblichen Sitzplatzkapazität an. Dies verglichen mit dem Juni 2019.
«Das ist ein mutiges Angebot der Unternehmen und wir hoffen, dass die Buchungen entsprechend ansteigen». Dies sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, der Deutschen Presse-Agentur. Die Nachfrage werde nur schrittweise wieder zunehmen. Deshalb müsse auch die pauschale Reisewarnung für Nicht-EU-Staaten aufgehoben werden.
Am Montag fallen die Reisewarnungen
Ende März war der Linienverkehr wegen der Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen. Am Montag fallen die Reisewarnungen der Bundesregierung.
Dies gilt für alle EU-Länder ausser Spanien und Schweden sowie für Grossbritannien, Island und die Schweiz. Für mehr als 160 Staaten gelten sie zunächst weiter. Reisewarnungen sind Empfehlungen, keine Verbote.
Die Flugzeugbauer widersprachen Vermutungen, dass es in Flugzeugen ein hohes Ansteckungsrisiko gebe. Sie verweisen auf Schwebstofffilter (Hepa-Filter) in den Klimaanlagen.
«Sie filtern 99,97 Prozent der Aerosole raus und sie sind in allen Flugzeugen Standard», sagte Volker Thum. Er ist der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. «Viren sind nichts Neues und das Coronavirus ist so gross wie andere auch.»
Alle zwei bis drei Minuten wird die Kabinenluft nach Herstellerangaben ausgetauscht. Dabei wird gefilterte Luft mit Frischluft gemischt. «Sie wird oben eingeblasen und unten abgesaugt. Der vertikale Luftstrom ist wie eine Schutzwand.»
Passagiere tragen die Verantwortung
Dennoch hätten die Passagiere Verantwortung, müssten die Maskenpflicht einhalten und die Luftdüsen geöffnet lassen. «Das Wichtigste ist Disziplin und Problembewusstsein», sagte Thum.
Die Fluggesellschaften lehnen es ab, für einen grösseren Abstand unter den Fluggästen einzelne Plätze nicht zu vermarkten. Auch Trennvorhänge oder Plexiglasscheiben soll es nicht geben.
«Das Zusammenwirken von Luftaustausch, Hepa-Filtern und Maskenpflicht sind das A und O», sagte von Randow. Damit werde das Flugzeug zum Verkehrsmittel mit dem geringsten Infektionsrisiko. Gänzlich ausgeschlossen ist eine Infektion jedoch nicht.
Die Europäische Luftsicherheitsagentur (EASA) empfiehlt zwar, den Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten. Sei dies aber wegen der Passagierzahl nicht möglich, müssten andere Schutzvorgaben jederzeit eingehalten werden. Dazu gehören Masken, strikte Handhygiene sowie Husten- und Niesen in die Armbeuge - auch beim Tragen einer Maske.