Rekordhoch: Rechtsextreme Straftaten steigen um 17 Prozent
Rechtsextreme Straftaten in Deutschland erreichen einen neuen Höchststand. Laut Bundesinnenministerium stieg die Zahl der Delikte 2024 um über 17 Prozent an.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland wurden bis Ende November fast 34'000 rechtsextreme Straftaten registriert.
- Somit gibt es 2024 einen Anstieg von mehr als 17 Prozent.
- 1136 Gewaltdelikte wurden verzeichnet, der grösste Anteil machten Propagandelikte aus.
Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht, schreibt «BR24».
Wie das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» (RND) berichtet, verzeichnete die Polizei bis Ende November 2024 mindestens 33'963 Delikte im Bereich «politisch motivierte Kriminalität – rechts».
Straftaten vor allem bei Propagandadelikten
Dies entspricht einem Anstieg von 17,34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2023 hatte das Bundeskriminalamt insgesamt 28'945 rechtsmotivierte politische Straftaten registriert, schreibt die «Tagesschau».
Den grössten Anteil der Straftaten machten Propagandadelikte (21'311) und Volksverhetzungen (5'097) aus. Die Polizei verzeichnete ausserdem 1'942 Sachbeschädigungen, heisst es bei «BR24».
Gewaltdelikte und Experteneinschätzung
Die Zahl der Gewalttaten lag bei etwa 1'100, im Vergleich zu 1'270 im Jahr 2023.
Gemäss «Tagesschau» bezeichnet die Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner die Entwicklung als alarmierend.
«Die Zahlen steigen in den vergangenen Jahren kontinuierlich um 20 bis 25 Prozent. Durchgreifende Massnahmen der Innenpolitik, diese gefährliche Entwicklung zu stoppen, sind nicht in Sicht», sagte Renner gegenüber dem «RND».
Gemäss «Tagesschau» fügte sie hinzu: «Wenn wir uns nicht an mehr als 3'000 Straftaten von Neonazis pro Monat gewöhnen wollen, müssen grundsätzliche Konsequenzen gezogen werden».
Vergleich und politischer Kontext
Im Vergleich dazu lag die Zahl linksextremistisch motivierter Straftaten im Jahr 2023 bei rund 4'250, wie der «Deutschlandfunk» berichtet.
Renner sieht einen Zusammenhang zwischen dem Aufstieg der AfD und der wachsenden rechten Gewalt. Sie drängt auf ein Verbotsverfahren gegen die Partei.
«Der Bundestag kann mit dem Antrag auf Prüfung der Verfassungswidrigkeit der AfD in Karlsruhe der wichtigsten Organisation der extremen Rechten ihre Funktion auch für die gewaltbereite Szene entziehen», so Renner gegenüber dem «RND».
Regionale Unterschiede und Ausblick
Besonders viele rechtsextreme Delikte wurden in Sachsen verzeichnet. Im zweiten Quartal 2024 waren es laut «Tagesschau» mehr als 600 einschlägige Straftaten. Diese beziehen sich auf Berichte der «Frankfurter Rundschau».
Die endgültigen Zahlen für 2024 werden voraussichtlich noch höher ausfallen. Die abschliessende Statistik des Bundeskriminalamts wird im Mai erwartet.
Experten warnen zudem vor einer hohen Dunkelziffer. Die zunehmende Hetze in sozialen Medien und Parlamenten übertrage sich auf die Strasse, so Petra Pau, Vizepräsidentin des Bundestags.