Resistente Keime breiten sich in Griechenland aus
Sie sind gegen viele Antibiotika resistent und breiten sich in griechischen Kliniken rasant aus: Behörden warnen vor hoch-resistenten Bakterien in Griechenland.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Behörden warnen vor Antibiotika-resistenten Keimen in griechischen Krankenhäusern.
- Zwei resistente Stämme treten in griechischen Kliniken und darüber hinaus vermehrt auf.
- Weltweit sterben jährlich rund 1,3 Millionen Menschen an solchen Antibiotika-Resistenzen.
Gemeinsam mit dem «European Center for Disease Prevention and Control» (ECDC) warnen Behörden derzeit vor lebensbedrohlichen Keimen in griechischen Spitälern.
Klebsiella pneumoniae – spezifisch die Stämme «ST39» und «ST323» – entwickeln eine zunehmende Resistenz gegen Antibiotika der Gruppe der Carbapeneme.
«ST39» konnte schon 2019 in 12 von 15 Kliniken nachgewiesen werden – bis 2021 kam eine weitere Klinik hinzu. «ST323» hingegen ist ein Neuling: Dieser Stamm wurde jetzt erstmals in sechs griechischen Spitälern nachgewiesen, wie die «Bild» berichtet.
Resistente Keime in Griechenland endemisch
Die ECDC geht davon aus, dass die hoch-resistenten Keime in den griechischen Kliniken endemisch sind – also fortwährend gehäuft auftreten. Die einzelnen Spitäler haben bisher nur bis zu 14 Proben eingeschickt: Die tatsächliche Zahl der Übertragungen könnte aber erheblich höher sein.
Ein genetischer Vergleich einzelner Erreger ergab im Jahr 2022 bis zu 44 krankenhausinterne Übertragungen: Grossmehrheitlich mit anderen Stämmen von K. pneumoniae – in einigen Fällen jedoch mit den hoch-resistenten Stämmen «ST39» und «ST323».
Überdies betreffe das Problem längst nicht mehr nur Griechenland: Auch in anderen Ländern Europas wurde gemäss ECDC eine rasante Ausbreitung registriert.
Jährlich 1,3 Millionen Todesopfer weltweit
Was technisch und abstrakt klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als lebensbedrohlich: Werden Keime durch den Einsatz von Antibiotika nicht abgetötet, können sie sich anpassen, um zu überleben.
Dies kann zu Mutationen führen, die den Keim vor der zerstörerischen Wirkung des Antibiotikums schützen: Ein «neues» Bakterium entsteht, das sich mit herkömmlichen Methoden schwerer behandeln lässt.
Ist ein Keim gleich gegen mehrere oder alle verfügbaren Antibiotika widerstandsfähig, spricht man von multiresistenten Keimen.
Übermässiger Einsatz von Antibiotika am Ursprung
Solche resistenten Bakterien, gegen die kaum ein Antibiotikum mehr schützt, zirkulieren sehr häufig in medizinischen Einrichtungen: Sie können sich vermehren und werden von einer Person auf andere übertragen.
Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Bedrohung durch antibiotikaresistente Bakterien weltweit zugenommen. Als Grund dafür nennt die WHO den übermässigen Einsatz von Antibiotika.
Demnach sterben weltweit jedes Jahr rund 1,3 Millionen Menschen, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht (mehr) wirken. Gemäss ECDC fallen auch im europäischen Raum jährlich mehr als 35'000 Menschen antibiotikaresistenten Keimen zum Opfer.
Auch in Schweizer Spitälern existiert das Problem: Eine Expertengruppe schätzt die Zahl der Todesopfer durch spitalbedingte Infektionen schweizweit auf rund 2000 pro Jahr. Ein Teil dieser Infektionen sei durch resistente Erreger verursacht, der genaue Anteil liesse sich jedoch nur schwer herausfinden.
Silberstreif am Horizont?
Trotz allem sieht die WHO einen Hoffnungsschimmer: Die Resistenz von Bakterien gegen Mittel, die derzeit noch als «ultima Ratio» eingesetzt werden, sei noch immer gering.
Wenn unnötige und falsche Anwendungen unterbunden werden, könnten solche «letzten Mittel» länger wirksam bleiben. Dennoch warnt die WHO: Das Zeitfenster, um zu handeln, sei «sehr eng» – nötig sei es auch, neue Klassen von Antibiotika zu entwickeln.