Ruanda-Option: Britischer Premier verteidigt Migrationskurs
Rishi Sunak, der britische Premierminister, wehrt sich gegen parteiinterne Kritik an seiner Migrationspolitik.
Der britische Premierminister Rishi Sunak hat seine Migrationspolitik gegen parteiinterne Kritik verteidigt. Seine Regierung habe die bisher «schärfste Gesetzgebung gegen illegale Migration» auf den Weg gebracht, sagte Sunak am Donnerstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.
Mit der nun geplanten Gesetzgebung würden alle Gründe blockiert, die Flüge von Migranten nach Ruanda bisher verhindert hätten. Die britische Regierung will Asylsuchende, die irregulär ins Land einreisen, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft umgehend nach Ruanda abschieben. Sie sollen in dem ostafrikanischen Land um Asyl bitten, eine Rückkehr nach Grossbritannien ist ihnen verwehrt.
Sunaks Pläne stossen auf Widerstand
Das Oberste Gericht in London hatte das Vorhaben auch mit Verweis auf rechtsstaatliche Defizite in Ruanda gestoppt. Mit einem neuen Gesetz will die Regierung die Bedenken umgehen. Das Land soll zum sicheren Drittstaat erklärt werden. Sunak will auch ein britisches Menschenrechtsgesetz für nicht anwendbar erklären.
«Wir werden Flüge in die Luft bekommen», sagte Sunak. Er drohte indirekt damit, im Zweifel aus der Europäischen Menschenrechtskonvention auszusteigen. «Ich werde nicht zulassen, dass ein ausländisches Gericht diese Flüge blockiert», sagte Sunak. Wenn das Gericht in Strassburg sich einmische, werde er das Nötige tun, um diese Flüge zu ermöglichen.
Parteiinterne Kritik an Sunaks Migrationspolitik
Einigen Hardlinern seiner Konservativen Partei gehen die Pläne nicht weit genug. Ex-Innenministerin Suella Braverman spricht sich etwa für einen Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention aus, um Klagen vor internationalen Gerichten zu verhindern. Am Mittwoch war auch der für Migration zuständige Staatsminister Robert Jenrick zurückgetreten, der eigentlich als Vertrauter Sunaks gilt.
Sunak argumentierte dagegen, wäre die Regierung noch weiter gegangen, hätte das die ganze Abmachung mit Ruanda gefährdet.