Russland schreibt Estlands Regierungschefin Kallas zur Fahndung aus
Aus zunächst nicht näher benannten Gründen hat Russland die estnische Regierungschefin Kaja Kallas und andere baltische Politiker zur Fahndung ausgeschrieben.
![Die estnische Regierungschefin Kaja Kallas](https://c.nau.ch/i/dK1A2/900/die-estnische-regierungschefin-kaja-kallas.jpg)
Auch weitere Regierungsvertreter baltischer Staaten würden gesucht, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. «Dies sind Leute, die feindliche Handlungen gegen die historische Erinnerung und gegen unser Land ausführen.»
Zuvor war auf der Internetseite des russischen Innenministeriums ein Fahndungsvermerk für Kallas zu sehen. Demnach wird die estnische Regierungschefin in Russland wegen «einer Strafsache» gesucht – genauere Angaben wurden zunächst nicht gemacht. Ebenfalls zur Fahndung ausgeschrieben wurden unter anderem der estnische Staatssekretär Taimar Peterkop und der litauische Kulturminister Simonas Kairys.
Russischer Straftatsbestand «Geschichtsfälschung»
Infolge der seit zwei Jahren andauernden russischen Offensive in der Ukraine sind die Beziehungen zwischen Moskau und den baltischen Staaten äusserst angespannt. Kallas ist eine der schärfsten Kritikerinnen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie steht in Estland seit 2021 an der Spitze der Regierung.
Die baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland, die immer wieder vor weitergehenden militärischen Ambitionen des Kremls warnen, gehen davon aus, dass sie zu Sowjet-Zeiten besetzt waren. Dagegen sieht sich Moskau als «Befreier» dieser Staaten und bezeichnet jede andere Sichtweise als «Geschichtsfälschung», was in Russland eine Straftat ist.