Russland schreibt Tichanowskaja zur Fahndung aus

Keystone-SDA
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Weissrussland,

Gegen Swetlana Tichanowskaja läuft sowohl in Belarus als auch in Russland eine Fahndung. Der Aufenthaltsort der Oppositionsführerin ist kein Geheimnis.

Swetlana Tichanowskaja
Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja läuft nun auch in Russland eine Fahndung.
  • Tichanowskaja fordert Putin auf, sich aus den Angelegenheiten von Belarus rauszuhalten.
  • Sie lebt seit der offensichtlich manipulierten Präsidentenwahl in ihrer Heimat im Exil.

Russland hat die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zur Fahndung ausgeschrieben. Dies meldete die Nachrichtenagentur «Tass» am Mittwoch unter Berufung auf die Datenbank des Innenministeriums. Grund dafür seien Verstösse gegen das Strafgesetzbuch.

Aufenthaltsort von Tichanoskaja ist bekannt

Der Aufenthaltsort der 38-Jährigen ist kein Geheimnis: Tichanoskaja lebt seit der offensichtlich manipulierten Präsidentenwahl in ihrer Heimat Belarus im Exil in Litauen. Am Mittwoch war sie zu Besuch in Berlin, wo sie auch von Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen wurde.

Merkel trifft Tichanowskaja
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja (r) im Bundeskanzleramt. Tichanowskaja hat bei ihrem Besuch in Berlin zu mehr Unterstützung des Westens aufgerufen. - dpa

Wie «Tass» unter Berufung auf russische Sicherheitskreise schreibt, läuft gegen Tichanowskaja auch in ihrer Heimat Belarus (Weissrussland) eine Fahndung. Da Belarus und Russland einen Unionsstaat bilden, werde das Gesuch auch in Russland umgesetzt. Auf internationaler Ebene gelte die Ausschreibung aber nicht.

Tägliche Proteste seit der Wahl

Tichanowskaja ist eine der wichtigsten Anführerinnen der Demokratiebewegung in der Ex-Sowjetrepublik. Bei der Wahl im August trat sie gegen Machthaber Alexander Lukaschenko an. Dieser beanspruchte danach den Sieg mit mehr als 80 Prozent der Stimmen für sich.

Die Opposition sieht aber Tichanowskaja als eigentliche Siegerin. Seit der Wahl gibt es täglich Proteste gegen Lukaschenko und seinen Machtapparat.

Deutschland erkennt Lukaschenko wie andere EU-Staaten nicht als Staatschef an. Lukaschenko hat sich aber die Unterstützung vom Nachbarn Russland gesichert und sich mit Kremlchef Wladimir Putin getroffen. Moskau gewährte ihm einen Milliardenkredit.

Alexander Lukaschenko Wladimir Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen belarussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko (l) in Sotschi empfangen. - Keystone

Tichanowskaja appellierte am Mittwoch eindringlich an Putin, sich aus dem Machtkampf in ihrem Land herauszuhalten. «Mischen Sie sich nicht ein», sagte sie im Deutschlandfunk. «Wir möchten selbst unsere Zukunft bestimmen.»

Direkte Sanktionen gegen Lukaschenko möglich

Tichanowskaja hatte sich am Dienstag in Berlin bereits mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen. Sie bedankte sich für die politische Unterstützung. Merkel habe ihr viele Hinweise gegeben, wie Belarus aus der Krise herauskommen könne. Der CDU-Aussenpolitiker Norbert Röttgen sprach sich für direkte Sanktionen gegen Lukaschenko aus.

Der Präsident lehne inzwischen jeden Dialog ab, sagte Röttgen nach einem Auftritt Tichanowskajas im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags. Deshalb wäre es richtig, wenn die EU Lukaschenko nun auf ihre Sanktionsliste setze.

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