Georgiens Ex-Regierungschef hofft auf Comeback im Oktober
Der im ukrainischen Exil lebende ehemalige georgische Regierungschef Michail Saakaschwili strebt erneut das Ministerpräsidentenamt in seiner Heimat an. Die von ihm gegründete Partei Vereinigte Nationale Bewegung (UNM) werde ihn für das Amt nominieren, sollte sie die Wahl am 31. Oktober gewinnen, teilte Grigol Waschadse, einer der Parteichefs, am Montag mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Oppositionspartei will Saakaschwili bei Wahlsieg zum Ministerpräsidenten machen.
Die UNM ist die wichtigste Oppositionspartei in der Kaukasus-Republik.
Die UNM fordert bei der Wahl zusammen mit einem Zusammenschluss kleinerer Parteien die Regierungspartei Georgischer Traum des Milliardärs Bidsina Iwanischwili heraus.
Saakaschwili war nach der von ihm angeführten unblutigen Rosenrevolution von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens. In der Zeit setzte er tiefgreifende Wirtschaftsreformen durch, startete aber auch den verheerenden Kurzkrieg mit Russland und entwickelte zunehmend autokratische Züge. Seine georgische Staatsangehörigkeit wurde ihm 2015 wegen mutmasslichen Machtmissbrauchs entzogen, die Justiz schrieb ihn zur Fahndung aus.
In der Ukraine ernannte ihn der damalige Präsident Petro Poroschenko 2015 zum Gouverneur der Schwarzmeerregion Odessa. Dann aber überwarf sich Poroschenko mit ihm und entzog Saakaschwili 2017 die ukrainische Staatsangehörigkeit. Sein Nachfolger Wolodymyr Selenskyj machte die Entscheidung rückgängig, woraufhin Saakaschwili im Mai 2019 wieder in die Ukraine einreiste. Mit der Ernennung zum Reformberater hatte erst im Mai ein neues Kapitel in dessen turbulenter Karriere begonnen.