Salzburger Festspiele auf Corona-Probe
Die Salzburger Festspiele sind ein weltweit beachtetes Experiment: Wie veranstaltet man ein Kulturfestival unter Pandemie-Bedingungen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Leitung der Salzburger Festspiele haben sich ein umfangreiches Schutzkonzept überlegt.
- Dank des Konzeptes werden die Salzburger Festspiele auch 2020 durchgeführt.
- Die ganze Welt blickt nun auf das in Salzburg laufende Experiment.
Die ganze Kulturwelt blickt in diesem Sommer zu den Salzburger Festspielen. Und es dreht sich diesmal nicht alles um die Kunst. Wichtiger ist die Art und Weise, wie das grösste und bedeutendste Musik- und Theaterfestival der Welt mit der Corona-Pandemie umgeht.
«Bei uns fragen zahlreiche Kulturinstitutionen an, wie wir die Hygienemassnahmen umsetzen, die einen Ausbruch während des Festivals verhindern sollen».
Dies sagte Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele. Er ist auch für das umfangreiche «Sicherheits- und Präventionskonzept» zuständig, das in diesem besonderen Jahr den Kunstgenuss überhaupt erst möglich macht. Ob es funktioniert hat, wird man erst nach Ende der Festspiele am 30. August wissen.
Regelmässige Tests der «roten Gruppe»
Künstlerinnen und Künstler gehören zur «roten Gruppe». Sie müssen sich regelmässig einem Corona-Screening unterziehen und zudem ein Gesundheits- und Kontakttagebuch führen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Festspiele sind zu einem Initialtest verpflichtet. Damit sollen mögliche Infektionen sofort erkannt und die betroffenen Gruppen eingegrenzt und isoliert werden können.
Ganz zu Beginn der Salzburger Festspiele, hielten die Verantwortlichen für einen Moment den Atem an. Am ersten Augustsonntag lief abends schon der Einlass für den Festspiel-Dauerbrenner «Jedermann» auf dem Salzburger Domplatz. Plötzlich zog ein Gewitter auf. In Windeseile wurde die Premiere ins Grosse Festspielhaus verlegt.
Publikum der Salzburger Festspiele verhält sich vorbildlich
Mittlerweile habe sich alles eingespielt, und das Publikum verhalte sich «vorbildlich», so Crepaz. Sogar im öffentlichen Raum hielten sich die Festspielbesucher «gewissenhaft» an Abstandsgebote und Maskenpflicht. Dies resümierte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Dabei muss erwähnt werden, dass die Leitung der Salzburger Festspiele nur innerhalb der Spielstätten per Hausrecht die eigenen Hygieneregeln durchsetzen kann. Auf der Strasse sind den Verantwortlichen die Hände gebunden. Und nach einem höchstrichterlichen Urteil, ist auch die Polizei mehr oder weniger machtlos. Dieses Urteil erklärte in Österreich die Abstandspflicht im öffentlichen Raum für null und nichtig.