Scheidender RKI-Chef Wieler wechselt zum Hasso-Plattner-Institut
Der bisherige Leiter des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, wechselt in die Forschung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Das Wichtigste in Kürze
- 61-Jähriger wird Sprecher von Stelle zu digitalem Gesundheitswesen.
Wieler wird zum 1. April Sprecher des neuen Clusters Digital Health des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam, wie die Einrichtung am Dienstag mitteilte. Der 61-jährige Wieler hatte vor drei Wochen seinen Rückzug von der Spitze des RKI nach acht Jahren angekündigt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf Twitter, Wieler sei für die neue Aufgabe «optimal» qualifiziert. Er dankte ihm nochmals für seine Tätigkeit als RKI-Chef. «Ohne ihn hätte es viel mehr Covid-Tote gegeben.»
Als RKI-Präsident habe Wieler «sich konsequent für eine datengestützte Wissenschaft eingesetzt und die digitale Transformation des Instituts beschleunigt umgesetzt», erklärte das Hasso-Plattner-Institut. Es betreibt nach eigenen Angaben Digital-Forschung, durch die «das Verständnis komplexer Zusammenhänge in grossen Datenmengen durch moderne Informatik verbessert werden soll». Den Bereich Digital Health gibt es demnach seit 2017. Er soll nun ausgebaut werden.
Wieler erklärte dem Institut zufolge, er freue sich nach seiner Zeit beim RKI auf die Möglichkeit, seine Erfahrungen aus dem Bereich öffentliches Gesundheitswesen und Pandemie-Bekämpfung in eines der führenden Forschungsinstitute in der digitalen Welt einzubringen. «Diese Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein, aber wir können uns besser auf die nächste vorbereiten», betonte Wieler. Dazu müssten jetzt die richtigen Schlüsse gezogen und in die Forschung investiert werden.
Wieler hatte seine wissenschaftliche Karriere als Spezialist für Tierseuchen begonnen. Er stand seit 2015 an der Spitze des RKI. Vor allem mit der vor knapp drei Jahren auch in Deutschland angekommenen Corona-Pandemie wurde der zuvor eher in Fachkreisen bekannte Experte zu einem der wichtigsten Ratgeber der Politik in Gesundheitsfragen in Deutschland. Zugleich wurde er durch seine Pressekonferenzen zu einem zentralen Akteur bei der Informationsvermittlung über die Pandemie.