Schleppnetz-Fischerei verursacht womöglich Milliardenschäden

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Frankreich,

Wenn Schleppnetze über den Meeresboden schleifen, entstehen laut einem Bericht Schäden von bis zu zehn Milliarden Euro – allein in Europa. Und nicht nur die wirtschaftlichen Folgen seien dramatisch.

Forscher warnen vor Kosten der Schleppnetz-Fischerei (Archivbild).
Forscher warnen vor Kosten der Schleppnetz-Fischerei (Archivbild). - Marcus Brandt/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie verursacht Schleppnetz-Fischerei Schäden in Milliardenhöhe.
  • Grund dafür sind hohe CO2-Emissionen, Beifang und Zerstörung von Lebensräumen.

Die Fischerei mit Schleppnetzen am Meeresboden gefährdet einem Bericht zufolge kostbare Lebensräume und verursacht allein in Europa jährliche Schäden von bis zu zehn Milliarden Euro.

Beifang, zerstörte Lebensräume, CO2-Emissionen und andere Faktoren machen die Praxis trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung unprofitabel, wie aus einem Bericht hervorgeht, der unter anderem von der Meeresschutzorganisation National Geographic Pristine Seas veröffentlicht wurde. Die Grundschleppnetz-Fischerei sei nur deshalb noch gängig, weil die tatsächlichen Kosten nicht abgebildet würden und die Praxis subventioniert werde.

schleppnetz fischerei
Ein Fischer bereitet ein Schleppnetz vor. - keystone

Bei der Fischereiart ziehen Schiffe teils riesige Netze durchs Meer, deren unteres Ende durch Gewichte direkt über den Boden schleift. Lebensräume wie Muschelbänke und Riffe können dadurch schwer beschädigt werden, ausserdem sind die Beifangquoten hoch. Trotz der Vorbehalte gegen die Praxis ist sie noch weit verbreitet – das Gros der Wildfische auf hiesigen Tellern wird so aus dem Meer geholt.

Experte spricht von ökologischer und wirtschaftlicher «Katastrophe»

Für ihre Berechnung nahmen die Fachleute den Zeitraum zwischen 2016 und 2021 unter die Lupe und hielten Kosten und Erträge gegeneinander: Jährlich mache die Branche im Schnitt – nach optimistischer Schätzung – 4,5 Milliarden Euro Umsatz. Hinzu kommen positive Beiträge zur Ernährung und zur Beschäftigung.

Die Kosten umfassen demnach staatliche Subventionen, Beifang und vor allem emittiertes CO2. Je nach Tonnenpreis für das Treibhausgas ergebe sich ein Fehlbetrag zwischen 330 Millionen und 10,8 Milliarden Euro jährlich.

Viel Grundschleppnetz-Fischerei in Schutzgebieten

«Die Grundschleppnetz-Fischerei ist sowohl eine ökologische als auch eine wirtschaftliche Katastrophe», sagte Enric Sala von Pristine Seas. Sie trage nur zwei Prozent zur Versorgung Europas mit tierischem Eiweiss bei, fordere aber einen verheerenden Tribut für die biologische Vielfalt.

Schädlich sei die Praxis auch mit Blick aufs Klima: Denn das Sediment fungiert als CO2-Speicher. Wird es aufgewühlt, kann mehr des Treibhausgases in die Atmosphäre gelangen.

Die Forscherinnen und Forscher fanden zudem heraus, dass sich im Schnitt über zwölf Prozent der entsprechenden Aktivitäten in Meeresschutzgebieten abspielten. In Deutschland zählen zu den sogenannten MPAs etwa das Sylter Aussenriff oder Fehmarnbelt. Wenn die Grundschleppnetz-Fischerei nur hier eingestellt würde, könne das bereits viel Schaden abwenden, so Sala.

Kommentare

User #31 (nicht angemeldet)

zu viele Menschen brauchen zu viel Nahrung. Wir vernichten uns selber

User #5147 (nicht angemeldet)

Das weiss die Menschheit schon seit 70 Jahren, aber die Minister für Fischerei erhöhen einfach die Fangquote jedes Jahr aufs neue. Die Politik ist gar nicht gewillt etwas dagegen zu unternehmen.

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