Scholz nennt Chialo «Hofnarr» – «nicht rassistisch» gemeint
Es war eine private Feier mit Politikern und Journalisten. Zehn Tage später dringen davon mitten im Wahlkampf Aussagen des Kanzlers nach aussen.
![Kanzler Olaf Scholz hat Berlins Kultursenator Joe Chialo auf einer Party beleidigt. (Archivfoto)](https://c.nau.ch/i/2m3M4J/900/kanzler-olaf-scholz-hat-berlins-kultursenator-joe-chialo-auf-einer-party-beleidigt-archivfoto.jpg)
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zugegeben, den schwarzen Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) auf einer privaten Geburtstagsfeier als «Hofnarr» der Union bezeichnet zu haben. «Der dabei von mir verwandte Begriff ist im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert», wurde Scholz in einer Mitteilung des SPD-Parteivorstands zitiert.
Eine Sprecherin bestätigte, dass Scholz sich mit der Erklärung auf den Begriff «Hofnarr» bezogen habe. «Der erhobene Vorwurf des Rassismus ist absurd und künstlich konstruiert», sagte Scholz weiter. Chialo wollte sich auf Anfrage nicht dazu äussern.
Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur bestätigte, dass es bei einer Veranstaltung, an der Scholz und Chialo teilgenommen hätten, einen «Vorfall» gegeben habe. «Der Senator äussert sich nicht weiter dazu.» Zunächst hatte der «Focus», deren Chefredakteur auch Gast bei der Party war, über die Aussagen berichtet.
Heftige Kritik an Scholz' Äusserung
Aus der Union wurde Scholz wegen der Äusserung heftig attackiert. «Das ist eine unsägliche Entgleisung des Kanzlers, das ist geschmacklos und damit das Gegenteil von Respekt. Als Freund von Joe erschüttern mich diese Beleidigungen», sagte Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) der dpa.
«Olaf Scholz sollte sich umgehend persönlich bei ihm entschuldigen. Es ist der traurige Schlusspunkt einer katastrophalen Kanzlerschaft.»
Scholz erläuterte, er habe auf der Feier vor zehn Tagen das gemeinsame Abstimmungsverhalten von CDU/CSU und AfD im Bundestag kritisiert. Auf den Hinweis, dass es auch liberale Stimmen in der CDU gebe, habe er entgegnet, dass sich nur sehr wenige Parteivertreter gegen das Verhalten von Parteichef Friedrich Merz gestellt und kritisch zu Wort gemeldet hätten. «Persönlich schätze ich Joe Chialo gerade als eine wichtige liberale Stimme in der Union.»