Scholz will bei ruhigem Wahlkampfstil bleiben
Fürs Foto macht er die Merkel-Raute, bei seinen Auftritten gibt er sich staatstragend – wie viel Angela Merkel steckt im Scholz-Wahlkampf?
Das Wichtigste in Kürze
- SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will bei seinem eher ruhigen Wahlkampfstil bleiben.
- Er erklärte zudem, er habe für den Endspurt im Wahlkampf noch genügend Reserven.
- Berührt sei er davon, dass soviele Bürgerinnen und Bürger ihn als Kanzler sehen möchten.
«Die Wählerinnen und Wähler wollen niemanden, der grosse Töne spuckt oder schimpft. Es geht um die Führung unseres Landes in schwierigen Zeiten.» Dies erklärt SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Auf die Frage, wie viel von der amtierenden CDU-Kanzlerin Angela Merkel in seinem Wahlkampf stecke, sagte Scholz weiter: «Diese Bundestagswahl ist eine Kanzlerwahl.» Aus der Union war Scholz vorgeworfen worden, dass er sich wie Merkel inszeniere. Das vor allem, nachdem er sich für ein Magazin mit zur typischen «Merkel-Raute» geformten Händen fotografieren liess.
Scholz hat noch Energie für Wahlkampfs-Endspurt
Zugleich machte Scholz deutlich, dass er trotz anstrengendem Wahlkampf noch über genügend Reserven verfüge. «Der Wahlkampf ist ein Marathon und für den Endspurt haben wir noch genug Puste», sagte er. «Aber ich bin sehr berührt, dass mir so viele Bürgerinnen und Bürger das Amt des Bundeskanzlers zutrauen», bekräftigte Scholz. «Es ist keine einfache Aufgabe.»
In Umfragen hat die SPD die Union zuletzt abgehängt. So kommen die Sozialdemokraten in einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Kantar auf 25 Prozent. Die Union liegt bei 21 und die Grünen bei 19 Prozent.
In einer Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend ist die SPD erstmals seit Februar 2017 wieder stärkste Kraft. Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, käme sie auch hier auf 25 Prozent. Die Union würde 20 Prozent und die Grünen 16 Prozent erreichen. Die FDP läge bei 13, die AfD bei 12 Prozent und die Linke bei 6 Prozent.
Scholz warf Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) vor, dass dieser Ankündigungen beim Klimaschutz keine Taten folgen lasse. «Sagen und tun sollte zusammenpassen», sagte er. Deutschland werde bis 2045 klimaneutral wirtschaften.
«Das wird aber nicht von alleine gelingen. Und es gelingt sicher nicht mit der CDU und Armin Laschet, dessen Haltung zur Klimapolitik ziemlich wechselhaft ist», sagte Scholz. So habe Laschet als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident den Ausbau der erneuerbaren Energien «mit absurden Abstandsregeln» bei der Windkraft behindert.