Schüler wollen mehr Alltagskompetenz erlernen

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Deutschland,

Mit Steuererklärung, Versicherungen und Altersvorsorge tun sich viele junge Menschen kurz nach der Schule schwer. Nun nehmen Schüler ihre Fortbildung selbst in die Hand und organisieren Aktionstage zu solchen Alltagskompetenzen.

Usamah Hammoud, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Usamah Hammoud, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Schüler sollen nach dem Willen der Bundesschülerkonferenz fitter in Alltagsthemen wie Steuern, Finanzen, Krankenkasse und erste eigene Wohnung werden.

Ein von ehemaligen Schülern gegründeter Verein will dafür sogenannte Zukunftstage organisieren, bei denen Experten mit ihrem Fachwissen helfen.

«Indirektes Ziel des Zukunftstages ist es, eine Lücke in unserem Bildungssystem zu schliessen», sagte der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Usamah Hammoud, in Stuttgart.

«Welche Versicherungen sind denn wirklich wichtig? Was ist eine Haftpflicht, was Berufsunfähigkeit? Warum ist private Altersvorsorge - gerade für uns junge Menschen - besonders wichtig?», solche Fragen sollen laut Hammoud beantwortet werden. Ziel sei es, die Schüler handlungsfähiger zu machen, «wenn sie in das Leben entlassen werden».

Die Bundesschülerkonferenz hatte in Pforzheim beschlossen, künftig mit dem Verein Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung zu kooperieren. Ab 2020 wolle man mit dem Zukunftstag an rund 500 Schulen in ganz Deutschland gehen. Bereits in diesem Jahr hatte der Verein einzelne Aktionstage organisiert. Langfristiges Ziel sei es laut Bundesschülerkonferenz, diese Themen auch in den Lehrplänen zu verankern.

Das Prinzip der Zukunftstage: Anstatt eines Unterrichtstages gehen Schüler der Oberstufe von 8.00 bis 15.00 Uhr in Workshops. Gedacht sind sie für Jugendliche ab 16 Jahren. Teilnehmen können Schulen, die 11., 12. und 13. Klassen haben, wie der Gründer und Vorsitzende des Vereins, Juri Galkin, sagte.

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte zu den Plänen: Idealerweise könnten Schüler mit solchen Projekttagen auf dem Wissen aufbauen, das sie im noch relativ jungen Schulfach «Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung» (WBS) erwerben würden. «Mit diesem Fach haben wir den Wunsch aufgenommen, an den Schulen noch mehr ökonomisches Grundwissen und Alltagswissen zu vermitteln.»

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, Doro Moritz, erklärte, sie sehe es positiv, wenn Schüler Eigenverantwortung übernehmen. Die Schule müsse den Schülern aber eher die übergeordnete Kompetenz beibringen, wie man sich Wissen verschaffe. Das würde die Schule auch jetzt schon leisten. «Wir können Schülerinnen und Schüler nicht jede Situation vorspielen, die es im Leben einmal gibt», sagte sie.

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