Schulleiter erwarten zum Thema Impfen heftige Konflikte mit Eltern und Schülern

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Deutschland,

Vermehrte Impfungen bei den Zwölf- bis 17-Jährigen werden nach Einschätzung der deutschen Schulleiter zu zahlreichen Konflikten zwischen Lehrern, Eltern und Schülern führen.

Impfangebot für Jugendliche
Impfangebot für Jugendliche - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Lambrecht: Impfungen bleiben freiwillig.

«Natürlich wird es im Alltag heftige Diskussionen geben. Darauf müssen sich die Lehrkräfte einstellen», sagte die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland, Gudrun Wolters-Vogeler, den Funke-Zeitungen vom Mittwoch. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) verwies darauf, dass die Impfungen für Kinder und Jugendliche auf jeden Fall freiwillig bleiben.

Zu erwarten seien Konflikte um die Frage, «ob Impfungen notwendig sind und ob Elternrechte übergangen werden», sagte Wolters-Vogeler weiter. Zudem werde es «Debatten mit Kindern geben, die Impfungen vielleicht ablehnen oder unbedingt haben wollen».

Auch im Zusammenhang mit angeordneten Quarantänen könnten sich Konflikte aufbauen. «Wenn es künftig einen positiven Corona-Fall in der Klasse gibt, müssen diejenigen in Quarantäne, die nicht doppelt geimpft sind. Die anderen dürfen hingegen im Präsenzunterricht bleiben und können sich weiterhin an schulischen Aktivitäten beteiligen», sagte die Verbandsvorsitzende. «Das wird zu Spannungen führen.»

Heikel sei auch die Klärung durch die Schule, welche Kinder und Jugendliche bereits einen Corona-Impfschutz haben: «Ich gehe davon aus, dass wir den Impfstatus der einzelnen Schüler aus rechtlichen Gründen nicht von uns aus abfragen dürfen.» Andererseits gelte: «Wer aus der Testpflicht herauskommen will, muss nachweisen, dass er geimpft ist. Anders geht es nicht.»

Mit etwaigen Ratschlägen zur Impfung müssten sich die Pädagogen jedoch zurückhalten, betonte Wolters-Vogeler. «Die einzelne Lehrkraft und die Schulen werden keine ausdrückliche Impfempfehlung abgeben können», sagte sie. Das sei «eine politische Entscheidung, die wir nicht an den Schulen treffen können»

Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, betonte, Lehrkräfte sollten sich bei direkten Empfehlungen an Schüler in der Frage einer Corona-Impfung zurückhalten. «Das ist nicht ihr Zuständigkeitsbereich», sagte er den Funke-Zeitungen. «Letztendlich müssen das die Eltern nach ärztlicher Beratung selbst entscheiden.»

Die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern hatten am Montagabend entschieden, Jugendlichen ab zwölf Jahren ein breites Angebot für Corona-Impfungen in Arztpraxen, Impfzentren und Schulen zu geben. Die Stiko empfiehlt die Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige allerdings bisher nur bei Vorliegen besonderer Risiken.

Lambrecht sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Unser Ziel ist es, Kinder und Jugendliche so gut wie möglich vor einer Corona-Erkrankung zu schützen. Deshalb finde ich es richtig, allen zwölf- bis 17-Jährigen eine Impfung anzubieten." Die Impfung sei aber freiwillig. "Ob ein junger Mensch geimpft werden soll oder nicht, das entscheiden die Eltern mit ihren Kindern eigenverantwortlich. Dabei helfe gute Information und Beratung beispielsweise durch eine Ärztin oder einen Arzt.

Der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, forderte die Bundesländer auf, einen sicheren Schulstart nach den Ferien auch für ungeimpfte Kinder und Jugendliche mit Präsenzunterricht zu ermöglichen. «Eines muss klar sein: Es darf unter keinen Umständen nur die beiden Optionen Impfung oder Homeschooling geben», sagte er der «Rheinischen Post».

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