Schwedens Corona-Sonderweg: Tegnells Bilanz nach fünf Jahren
Anders Tegnell, Schwedens ehemaliger Staatsepidemiologe, zieht Bilanz zum umstrittenen Corona-Kurs des Landes. Mehr dazu gibt es in seinem Buch.

Anders Tegnell, der ehemalige Staatsepidemiologe Schwedens, verteidigt in seinem neuen Buch den schwedischen Sonderweg während der Corona-Pandemie. Und ihm wird auch von anderen Fachexperten recht gegeben.
«Es scheint am Ende so zu sein, dass die Schweden es besser gemacht haben». So wird der deutsche Lungenarzt Thomas Voshaar von der «Wa» zitiert.
In seinem Buch beschreibt Tegnell, dass Schweden auf Eigenverantwortung statt Zwang setzte. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gab es in Schweden somit keine Schulschliessungen, keine Maskenpflicht und offene Restaurants.
Erfolg trotz anfänglicher Probleme
Und auch trotz einer «Katastrophensituation in den Altersheimen» zu Beginn der Pandemie verzeichnete Schweden eine geringere Übersterblichkeit.
Vor allem im Vergleich zu Österreich oder Deutschland, wie es die «TAZ» berichtet.
«Ich bereue keine unserer Entscheidungen», schreibt Tegnell. Er räumt jedoch ein, dass es ihm nicht gelang, das Bild Schwedens in der Welt zu ändern.
Kritik an Maskenpflicht und Impfstrategie
Tegnell hinterfragt in seinem Buch kritisch die weltweit verbreitete Maskenpflicht:
«Wie konnte es sein, dass die ganze Welt falschlag und wir richtig?», wird der Epidemiologe zitiert.

Bezüglich Impfungen betont Tegnell, dass diese zwar vor schweren Erkrankungen schützten, aber die Verbreitung des Virus nicht stoppten.
Ethik und Vertrauen als Schlüssel
Tegnell sieht den Erfolg des schwedischen Weges in der ethischen Herangehensweise begründet. «Mit einem deutlich erkennbar ethischen Vorgehen erhält man als Behörde das Vertrauen der Bevölkerung aufrecht», sagt er.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte zudem kürzlich eine Aufarbeitung der deutschen Corona-Politik. Tegnells Buch könnte dafür somit wichtige Impulse liefern.