Schwedische Akademie will neue Mitglieder wählen
Nachdem viele Mitglieder ihre Arbeit eingestellt haben, ist die Schwedische Akademie bereit, neue zu wählen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schwedische Akademie will neue Mitglieder wählen.
- Viele der bisherige Mitglieder hatten zuvor ihre Arbeit eingestellt.
- Grund war der Skandal um den Franzosen Jean-Claude Arnault.
Die Schwedische Akademie will sich neu aufstellen – und zwar mit neuen Mitgliedern. Nach einer Sitzung am Donnerstagabend sagte der kommissarische Ständige Sekretär Anders Olsson, man habe einen Durchbruch erzielt und könne nun mit der Wahl beginnen. Heute Freitag traf er König Carl Gustaf, der formell seine Zustimmung geben muss.
Die Schwedische Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt, hat 18 Mitglieder, die auf Lebenszeit gewählt sind. Doch viele hatten ihre Arbeit eingestellt, weil sie nicht damit einverstanden waren, wie mit dem Skandal um den Franzosen Jean-Claude Arnault umgegangen wurde.
Vergewaltigungsskandal
Arnault ist mit dem Akademiemitglied Katarina Frostenson verheiratet. Anfang der Woche wurde er wegen Vergewaltigung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Auch andere Frauen berichteten, von dem Theaterregisseur sexuell belästigt worden zu sein. Ausserdem wurde ihm vorgeworfen, Interna aus der Schwedischen Akademie ausgeplaudert zu haben.
Weil die Mehrheit der Akademiemitglieder gegen den Rauswurf von Katarina Frostenson stimmte, stellten drei von ihnen die Arbeit ein, darunter die frühere ständige Sekretärin Sara Danius. Weil andere aus Altersgründen nicht mehr aktiv sind, verlor die Akademie ihre Beschlussfähigkeit, der Literaturnobelpreis musste für dieses Jahr abgesagt werden.
Eine neue Interpretation der Statuten soll es in Zukunft möglich machen, dass ein Akademiemitglied austreten kann. Ob Katarina Frostenson in dem Zirkel verbleibt, war zunächst nicht zu erfahren.