Schweinepest: Italien plant Abschuss von 1 Million Wildschweinen
In Italien sollen Hunderttausende Wildschweine geschossen werden. Die Tiere gelten als Schweinepest-Risiko, das sich auch auf den Parmaschinken-Handel auswirkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien plant, seine Wildschweinpopulationen um bis zu 80 Prozent zu dezimieren.
- Die Tiere vermehren sich rasant und erhöhen die Seuchengefahr bei Hausschweinen.
- Auch Produzenten von Parmaschinken fordern den Abschuss.
Aktuell sollen rund 1,5 Millionen Wildschweine in Italien leben. Zu viele, findet das Landwirtschaftsministerium in Rom und hat Massnahmen angekündigt: In den kommenden drei bis fünf Jahren sollen bis zu 1 Million der Tiere abgeschossen werden.
Schweinepest-Angst in Italien
Wie unter anderem «Bild» berichtet, zeige man sich in Italien äusserst besorgt mit Blick auf die Schweinepest. Die frei lebenden Tiere gelten als Gefahr für ihre domestizierten Verwandten. Durch das vermehrte Vordringen der teils aggressiven Wildschweine in besiedelte Gebiete drohten sie, die Seuche auf Hausschweine zu übertragen.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist für den Menschen ungefährlich. Von dem Virus betroffene Haus- und Wildschweine verenden jedoch zumeist. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr und Sterblichkeit unter den Tieren kann die Schweinepest zu grossen Problemen in der Fleischproduktion führen.
Parmaschinken-Produzenten in Sorge
In Italien sorgen sich seit geraumer Zeit insbesondere Schweinebetriebe in Parma um die Gesundheit ihrer Tiere. So forderte der Verband der norditalienischen Schinkenproduzenten jüngst gar den Einsatz des Militärs gegen Wildschweine. Werde keine Lösung gefunden, werde «alles scheitern».
Tatsächlich hält sich der Schweinepest-Erreger im Parmaschinken länger als in anderen Produkten. Mehrere Länder, darunter China und Japan, verbieten die Einfuhr der norditalienischen Spezialität; zuletzt zog auch Kanada nach.
Bund bittet Bevölkerung um Mithilfe
Auch in der Schweiz fürchtet der Bund, dass die Schweinepest von Wildtieren aus Norditalien eingeschleppt wird. Die Bevölkerung ist aufgerufen, Essensreste korrekt zu versorgen, um keine Wildschweine anzulocken. Für den Ernstfall werde eine intensive Jagd in Betracht gezogen.