Schwere Unwetter in Italien – über 6000 Menschen evakuiert
Nach heftigen Regenfällen ist es in italienischen Regionen zu Überschwemmungen gekommen. Mehr als 6000 Menschen wurden evakuiert, es gab bereits acht Tote.
Das Wichtigste in Kürze
- In mehreren Regionen Italiens ist es zu Überschwemmungen gekommen.
- Mehr als 6000 Menschen wurden bereits evakuiert, es gab acht Tote.
- Zahlreiche Videos und Bilder zeigen das Ausmass der Unwetter.
- 50'000 Menschen sind ohne Strom, rund 100'000 ohne Mobilfunknetz.
Nach den Unwettern und Überschwemmungen in Italien ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Mindestens acht Tote wurden bis Mittwochmittag geborgen, wie Irene Priolo, die Vizepräsidentin der am heftigsten betroffenen Region Emilia-Romagna, mitteilte.
Ein Mann hielt sich demnach während der Überschwemmung im Erdgeschoss seines Hauses auf und ertrank. Es gibt zudem Berichte über vermisste Personen. Die italienische Feuerwehr rückte nach eigenen Angaben allein in der Emilia-Romagna seit Dienstagmorgen zu 600 Einsätzen aus und war dort mit 400 Feuerwehrleuten vor Ort.
Zahlreiche Menschen evakuiert
In einigen Gegenden in den Regionen an der Adriaküste mussten Menschen evakuiert werden. Wegen der aussergewöhnlich heftigen Niederschläge seit Wochenbeginn traten 21 der insgesamt 23 Flüsse in der Region über die Ufer. 37 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen. Die Behörden registrierten zudem 250 Erdrutsche, 120 davon mit schweren Folgen.
Regionalpräsident Stefano Bonaccini sprach von «unglaublichen Zahlen und sehr vielen Evakuierten». Unter anderem in der Provinz Ravenna und rund um die Hauptstadt Bologna mussten mehrere Tausend Menschen ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden.
+++ Ma in agenda c'è il superbollo e il ponte sullo stretto#Cesena #maltempo pic.twitter.com/9g3rkjAdsq
— Ⓜ️ichè (@mikelelzz) May 16, 2023
Insgesamt mehr als 6000 Menschen wurden in dem ganzen Gebiet sicherheitshalber evakuiert, wie SRF schreibt. In der Stadt Senigallia in der Nähe von Ancona musste etwa auch die Notaufnahme des Spitals wegen einer Überschwemmung geräumt werden.
Zehntausende ohne Strom und Mobilfunk
Der Zivilschutz berichtete von etwa 50'000 Menschen ohne Strom und 100'000 Leuten ohne Mobilfunknetz. Der regionale Bahnverkehr in der Emilia-Romagna wurde komplett eingestellt. Unzählige Strassen sind überflutet, viele von ihnen wurden heftig beschädigt.
In 36 Stunden habe es pro Quadratmeter durchschnittlich 200 Liter Wasser geregnet, in manchen Gegenden sogar 500 Liter. Der Zivilschutz-Minister Nello Musumeci erklärte, dass es normalerweise in jenen Regionen 1000 Liter Wasser in einem ganzen Jahr regnet.
Betroffen vom Unwetter sind auch zahlreiche beliebte Ferienorte an der Küste. Darunter Cervia, Riccione und Rimini.
Mehr als 120 Einsätze
Bis zum Dienstagnachmittag rückten die Einsatzkräfte zu mehr als 120 Einsätzen aus, hiess es. Insbesondere der Fluss Savio sei überschwemmt – Menschen harrten auf Dächern aus, um bei Helikoptereinsätzen gerettet zu werden. Auch die Bahnverbindungen zwischen einigen Städten in der Gegend mussten gesperrt werden.
In manchen Städten wurden sicherheitshalber zudem die Schulen geschlossen. Wegen des starken Windes und der Gefahr vor hohen Wellen haben Gemeinden an der Adria ein Zugangsverbot zu ihren Stränden erlassen. Überschwemmungen und Erdrutsche gab es auch in der Provinz Pesaro Urbino in den Marken.
Der Zivilschutz hatte bereits am Montag eine Warnung der höchsten Stufe vor Überschwemmungen und Erdrutschen für die Region Emilia-Romagna herausgegeben. Die Bewohner einiger Provinzen wurden aufgefordert, unnötige Reisen zu vermeiden und wenn möglich von zuhause zu arbeiten.
115 Feuerwehr-Einsätze auf Sizilien
Die Region in Norditalien war bereits Anfang Mai von heftigen Niederschlägen und daraufhin über die Ufer tretenden Flüssen heimgesucht worden. Dabei kam es auch zu Todesopfern, Hunderte Menschen wurden evakuiert.
🔴🌧️ #CESENA COMPLETAMENTE SOTT'ACQUApic.twitter.com/TDPno0adh0#EmiliaRomagna
— drb (@dottorbarbieri) May 16, 2023
Auch auf der Mittelmeerinsel Sizilien kam es in der Nacht zu Dienstag zu starkem Regen. Die Feuerwehr musste nach eigenen Angaben zu rund 115 Einsätzen ausrücken, um etwa Autofahrern zu helfen sowie umgefallene Bäume zu entfernen.