Schwere Vorwürfe: Kaufland reagiert mit 5-Punkte-Plan
Die deutsche Supermarkt-Kette Kaufland reagiert auf Vorwürfe massiver Hygienemängel. Ein 5-Punkte-Plan und jährlich 500 Millionen Euro sollen Abhilfe schaffen.

Das RTL-Format «Team Wallraff» berichtet von gravierenden Missständen in Filialen der deutschen Supermarkt-Kette Kaufland. Die Berichterstattung dokumentierte unter anderem Schimmel und verdorbene Lebensmittel in etlichen Märkten.
Auf die Ausstrahlung folgte scharfe Kritik an Hygiene und Arbeitsbedingungen in den Häusern der Schwarz-Gruppe, wie auch der SWR berichtet.
Team Wallraff deckt gravierende Mängel auf
Die RTL-Sendung «Team Wallraff» ist bekannt für investigative Recherchen zu Missständen in Unternehmen. In der aktuellen Reportage wurden über 50 Filialen untersucht, in über 80 Prozent wurden laut «Morgenpost» gravierende Mängel festgestellt.
Kaufland hat nun mit einem Statement reagiert und einen 5-Punkte-Plan vorgestellt. Dieser sieht unter anderem jährliche Investitionen von umgerechnet rund 525 Millionen Franken in neue Kühlmöbel und Grundreinigung aller Filialen vor.
Jochen Kratz, Vorstand von Kaufland Deutschland, betonte in der Pressemitteilung die Bedeutung von Frische und Qualität für das Unternehmen. Die gezeigten Zustände seien nicht akzeptabel und widersprächen den Standards des Unternehmens, wie auch «RTL» zitiert.
Vorwürfe gegen Kaufland: Hygienemängel und Arbeitsklima
Die Reportage hatte unter anderem Missstände in der Filiale Homburg aufgezeigt, wo offenbar Mäusekot und tote Mäuse gefunden wurden. Infolge der Vorwürfe werde dieser Markt nun umfassend saniert, wobei ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werde, so der «Stern».
In einer weiteren Filiale in Bad Tölz sollen abgelaufene Lebensmittel neu etikettiert und erneut verkauft worden sein. Die dortige Führung wurde ausgetauscht, wie «Morgenpost» berichtet.
Neben den Hygienemängeln wurde auch das Arbeitsklima bei Kaufland kritisiert. Mitarbeitende berichteten von Zeitdruck und mangelnden Ressourcen für gründliche Reinigungen, wie «Team Wallraff» dokumentierte.
Big Player in der Kritik
Kaufland ist eine der führenden Supermarkt-Ketten Deutschlands mit Sitz in Neckarsulm. Das Unternehmen betreibt über 770 Filialen deutschlandweit und beschäftigt mehr als 90'000 Mitarbeitende, wie die «Morgenpost» berichtet.

Die Supermarkt-Kette ist Teil der Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl gehört. Mit einem Umsatz von über 100 Milliarden Euro (rund 105 Milliarden Franken) zählt die Gruppe zu den grössten Handelsunternehmen weltweit.
Auch die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn geriet durch die Reportage ins Visier. Es gibt Vorwürfe, nach denen Studierende der Schwarz-Gruppe bevorzugt würden, was die Hochschule jedoch entschieden zurückweist, so der SWR.