«Sea-Watch 4» bringt 353 Bootsmigranten nach Sizilien
Nach 11 Tagen: Das Rettungsschiff «Sea-Watch 4» darf 353 Bootsmigranten nach Sizilien bringen. Danach müssen die Migranten in eine zweiwöchige Quarantäne.
Das Wichtigste in Kürze
- 353 Bootsmigranten dürfen Sizilien betreten.
- Vor elf Tagen rettete das Rettungsschiff «Sea-Watch 4» die Migranten.
- Nach Ankunft müssen sie in eine zweiwöchige Quarantäne.
Italien hat dem deutschen Rettungsschiff «Sea-Watch 4» nach tagelangem Tauziehen die Erlaubnis gegeben, 353 Bootsmigranten nach Sizilien zu bringen. Das private Hilfsschiff dürfe Palermo als «sicheren Hafen» anlaufen, teilte die Organisation am Dienstag auf Twitter mit.
«Endlich Erlösung für die Geretteten an Bord», heisst es in dem Tweet. Wie eine Sprecherin sagte, wird die «Sea-Watch 4» voraussichtlich am Mittwoch dort ankommen.
Unbegleitete Minderjährige an Bord
Unter den Migranten seien Männer, Frauen, Kinder und viele unbegleitete Minderjährige. Die Menschen würden auf ein italienisches Quarantäneschiff gebracht. Migranten müssen in Italien in eine zweiwöchige Corona-Isolation.
Die «Sea-Watch 4» wird von einem breiten Bündnis von Helfern betrieben - darunter die Evangelische Kirche in Deutschland. Das Schiff befindet sich auf der ersten Fahrt. Es war Mitte August in Spanien gestartet, um im Mittelmeer vor Libyen schiffbrüchige Migranten aufzunehmen.
Der Hafen sei dem Schiff «am 11. Tag nach der ersten Rettung» zugewiesen worden, schrieben die Betreiber. Sie hatten in Italien und in Malta um Aufnahme gebeten.
Am Wochenende hatte die «Sea-Watch 4» zudem rund 150 Menschen von der «Louise Michel» übernommen. Dieses Boot wird vom britischen Streetart-Künstler Banksy unterstützt.
Italien betreibt mehrere Quarantäne-Schiffe. Im Laufe des Sommers war die Zahl der übers Meer ankommenden Migranten stark in die Höhe gegangen. Seit Jahresbeginn registrierte das Innenministerium in Rom fast 19'400 Ankünfte - im gleichen Zeitraum 2019 waren es 5253 gewesen.
Die Menschen fahren sowohl von Libyen als auch von Tunesien los. In Süditalien sorgen die steigenden Werte zunehmend für Widerstand in den Ankunftsorten. Viele Auffanglager sind überfüllt.