Sehr heisser Tee erhöht das Risiko für Speiseröhrenkrebs

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Iran,

Beim Tee scheiden sich die Geister: Ist er für den einen gerade wohltemperiert, findet ein anderer ihn schon zu kühl. Mit Blick auf das Krebsrisiko empfiehlt sich aber unbedingt, Tee nicht zu heiss zu trinken. Das bestätigt eine grosse Analyse im Iran.

Sehr heisser Tee kann die Entstehung von Speiseröhrenkrebs fördern. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Illustration
Sehr heisser Tee kann die Entstehung von Speiseröhrenkrebs fördern. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Illustration - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Sehr heisser Tee kann die Entstehung von Speiseröhrenkrebs fördern: Wer regelmässig mehr als 0,7 Liter Tee bei einer Temperatur von mindestens 60 Grad trinkt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem Plattenepithelkarzinom in der Speiseröhre zu erkranken.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Leitung von Farhad Islami von der Tehran University of Medical Sciences in Teheran (Iran), die im «International Journal of Cancer» vorgestellt wird.

Hinweise auf einen solchen Zusammenhang gibt es schon länger. Deshalb stuft die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) das «Trinken sehr heisser Getränke bei über 65 Grad Celsius» als «möglicherweise krebserregend» ein. Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) warnt auf seiner Internetseite im Zusammenhang mit Speiseröhrenkrebs vor sehr heissen Getränken.

Die Forscher um Islami präsentieren nun Ergebnisse auf einer sehr grossen Datenbasis: Für ihre Untersuchung erhoben sie zwischen 2004 und 2017 Daten von mehr als 50.000 Frauen und Männern in der nordiranischen Provinz Golestan. Wie es den Teilnehmern erging, wurde im Durchschnitt gut zehn Jahre lang nachverfolgt. Neben den genauen Umständen des Teekonsums erfassten die Forscher sozioökonomische Daten und Ernährungsgewohnheiten.

Trainierte Mitarbeiter besuchten dazu die Studienteilnehmer in ihren Wohnungen. Zur Ermittlung der bevorzugten Trinktemperatur wurden jeweils zwei Tassen Tee eingeschenkt. In eine Tasse steckte der Mitarbeiter ein Thermometer. Wenn die Temperatur des Tees auf 75 Grad Celsius gesunken war, wurden die Teilnehmer gebeten, von dem Tee zu trinken. War ihnen der Tee noch zu heiss, wurden sie bei 70, 65 und 60 Grad erneut gebeten, ihn zu trinken. Die bevorzugte Trinktemperatur wurde notiert. In früheren Studien hatten die Teilnehmer selbst berichtet, wie heiss ihr Tee üblicherweise ist, wenn sie ihn trinken - ein fehleranfälliges Verfahren.

Im Untersuchungszeitraum gab es unter den Teilnehmern 317 Fälle von Plattenepithelkarzinomen, eine der beiden häufigsten Arten von Speiseröhrenkrebs. Nach einer Bereinigung um mögliche andere Einflussfaktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum ergaben sich statistisch eindeutige Zusammenhänge zwischen der Temperatur des Tees und dem Krebsrisiko. Dazu passt, dass das Krebsrisiko umso grösser war, je kürzer die Zeit zwischen dem Einschenken und dem Trinken bei dem jeweiligen Teetrinker war.

Zur möglichen Ursache schreiben die Forscher, dass die heisse Flüssigkeit Verletzungen verursachen könne, die entzündliche Prozesse im Gewebe der Speiseröhre zur Folge haben. Dabei wiederum könne das Erbgut direkt verändert oder die Bildung krebserregender Substanzen verstärkt werden - mit einem Tumor als mögliche Folge.

Auch Stephen Evans von der London School of Hygiene & Tropical Medicine, der nicht an der Studie beteiligt war, vermutet Hitzeverletzungen als Ursache. Auch in der Mikrowelle erhitzte Marmelade sei dafür bekannt, dass sie Verletzungen der Speiseröhre verursacht. «Es ist möglich, dass die Verletzung zu Zellveränderungen und somit zu Krebs führt».

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