Selenskyj macht sich für Ausbau der Atomenergie stark
Präsident Selenskyj plant den Ausbau eines Atomkraftwerks, um die Energieversorgung trotz russischer Angriffe zu sichern.
![Selenskyj: Haben Atomwaffen verschenkt. (Archivbild)](https://c.nau.ch/i/BJ9d95/900/selenskyj-haben-atomwaffen-verschenkt-archivbild.jpg)
Vor dem Hintergrund anhaltender russischer Angriffe auf das Energieversorgungssystem hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für den Ausbau eines Atomkraftwerks im Westen des Landes ausgesprochen.
«Die Ukraine wird noch zwei Reaktorblöcke am AKW Chmelnyzkyj zubauen können und das sind mehr als zwei Gigawatt Strom für die Ukraine», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Zuvor hatte das Parlament in Kiew den Kauf von zwei Atomreaktoren sowjetischer Bauart von Bulgarien auf den Weg gebracht.
AKW Saporischschja unter russischer Kontrolle
Der Ausbau des AKW Chmelnyzkyj werde es der Ukraine erlauben, im Winter ohne Stromimporte auszukommen, versicherte Selenskyj. Natürlich gebe es auch Anfeindungen gegen das Projekt. «Aber das sind die Stimmen, für die billige Energie in der Ukraine einfach unvorteilhaft ist – sie füllen ihre Taschen oder die, von denen sie abhängig sind, mit teurerer Energie als Atomenergie», wies Selenskyj die Kritik zurück.
Die Ukraine hat durch den systematischen russischen Beschuss von Energieanlagen inzwischen gut die Hälfte ihrer Kapazitäten verloren. Mit dem AKW Saporischschja wurde zudem kurz nach Kriegsbeginn das im Südosten des Landes liegende leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas von russischen Truppen besetzt.
Heftiger russischer Beschuss in der Nacht
Der ständige russische Beschuss war ein weiteres Thema der Videobotschaft Selenskyjs. Seinen Angaben nach hat Russland in der vorangehenden Nacht die Ukraine mit fast 20 Raketen und 125 Drohnen angegriffen.
Es sei nur dem Einsatz der Flugabwehr zu verdanken, dass die Schäden nicht grösser sein, sagte er. Kiew setze alles daran, die Luftverteidigung weiter zu stärken.