Seltene Leihgabe: «Lucy»-Skelett kommt nach Prag

Mehr als 50 Jahre nach ihrer Entdeckung wird das berühmte Skelett von «Lucy» erstmals im Original in Europa zu sehen sein.

Lucy-Skelett
Das Lucy-Skelett wurde Ende 1974 im ostafrikanischen Afar-Dreieck gefunden. (Archivbild) - Keystone

Mehr als 50 Jahre nach seiner Entdeckung wird das berühmte Skelett von «Lucy» erstmals im Original in Europa zu sehen sein. Die versteinerten Knochen der Frühmenschen-Frau sollen vom 25. August an im Nationalmuseum in Prag gezeigt werden. «Das ist ein wirklich einzigartiges Ereignis», sagte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala.

Lucy war Ende 1974 im ostafrikanischen Afar-Dreieck gefunden worden – als das bis dahin vollständigste entdeckte Skelett eines frühen Homininen. Die Fossilien sind rund 3,2 Millionen Jahre alt. Zum Vergleich: Der Homo sapiens ist etwa 300'000 Jahre alt.

Beim abendlichen Feiern des sensationellen Fundes hatte das Team 1974 immer wieder den Beatles-Song «Lucy in the Sky with Diamonds» gespielt, daraus resultierte der Name «Lucy». Nach der Entdeckung waren die Knochen jahrelang in den USA aufbewahrt worden.

Von Addis Abeba ins Herz Europas

Erst 2013 kehrten sie endgültig zurück nach Äthiopien, wo sie in der Hauptstadt Addis Abeba im Nationalmuseum in einem Safe verwahrt liegen. Einen detailgetreuen Abguss zeigt das Frankfurter Senckenberg-Museum. Der geplanten Ausstellung in Prag waren lange Verhandlungen mit der Regierung in Addis Abeba vorangegangen, wie es von der Regierung hiess. Das Skelett werde für 60 Tage ausgeliehen.

Lucy gehört zur Art Australopithecus afarensis. Sie war vermutlich eine junge erwachsene Frau, etwa 1,10 Meter gross und etwa 30 Kilogramm schwer. Mit einem Volumen von 388 Kubikzentimetern hatte ihr Gehirn nur grob ein Drittel der Grösse des heutigen Organs moderner Menschen (1250 Kubikzentimeter) – und entsprach etwa der Grösse bei heutigen Schimpansen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Knochenanalysen zeigten, dass sie bereits aufrecht auf zwei Beinen laufen konnte. «Diese Exponate, die zu den wertvollsten auf unserem Planeten zählen, bieten einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit und ermöglichen es uns, die Wurzeln der Menschheit besser zu verstehen.» Dies erklärte der Direktor des tschechischen Nationalmuseums, Michal Lukes.

Neben Lucy wird in Prag auch das im Jahr 2000 entdeckte Skelett eines Australopithecus-afarensis-Mädchens zu sehen sein. Es wurde von seinem Entdecker «Selam» (Friede) genannt und ist auch als «Mädchen von Dikika» bekannt. «Lucy» und «Selam» sollen die Höhepunkte der Ausstellung mit dem Titel «Menschen» sein.

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