Serbien möchte die orthodoxe Kirchenspaltung unterbinden, die unumgehbar scheint. Dazu will die Kirche um die Gläubigen in der Ukraine vermitteln.
Serbien
Halle einer orthodoxen Kirche. - Twitter/AdamKilbourne

Das Wichtigste in Kürze

  • Serbien will den Streit zwischen Moskau und Konstantinopel schlichten.
  • So solle die Spaltung der Orthodoxie abgewendet werden.
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Die Serbisch-Orthodoxe Kirche will im Streit zwischen Moskau und Konstantinopel um die Gläubigen in der Ukraine vermitteln. So solle eine drohende Spaltung der Orthodoxie abgewendet werden, berichteten die Medien am Donnerstag in Belgrad unter Berufung auf die serbische Kirchenspitze. Mit diesem Ziel habe der serbische Patriarch Irinej dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, geschrieben. Am Sonntag werde er den Kirchenführer zudem in Thessaloniki treffen.

Hintergrund des Streits ist der Plan von Bartholomaios, der in der Kirchenhierarchie als «Erster unter Gleichen» gilt, in der Ukraine eine selbstständige Landeskirche zu gründen, die vom Moskauer Patriarchat unabhängig ist. Der Plan wird von der Politik in Kiew unterstützt. Sowohl das Patriarchat in Moskau als auch der bisher zu Russland gehörende Teil der ukrainischen orthodoxen Kirche laufen dagegen allerdings Sturm. Zur Zeit ist ein Gesandter des russischen Patriarchen Kirill in Belgrad, um die serbische Kirche auf die Seite Moskaus zu ziehen.

Was nach Jugoslawien kam

Die serbische Orthodoxie hat ähnliche Probleme in ihrem eigenen Einzugsbereich. Nach dem Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien bemühen sich einige Nachfolgestaaten wie Montenegro und Mazedonien, von Belgrad unabhängige Landeskirchen zu errichten.

Die Kirchen in Russland und Serbien sind der Ansicht, der Patriarch von Konstantinopel habe nicht das Recht, neue Landeskirchen zu gründen. Erforderlich seien dazu die Zustimmung der bisherigen «Mutterkirchen», wie in diesen beiden Fällen von Russland und Serbien, sowie ein Beschluss aller orthodoxen Kirchen gemeinsam.

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