Fliess das Gas nach der Wartung der Pipeline Nord Stream 1 wieder? Alles dreht sich dabei um eine Turbine.
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Die Siemens Energy SGT-A65 Turbine. - Siemens AG/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine der zentralen Karten im Machtpoker um den Gasfluss durch Nord Stream 1 ist eine Turbine von Siemens Energy.
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Erst in der Nacht zum Mittwoch hat Kremlchef Wladimir Putin davor gewarnt, dass die Kapazität der Pipeline Ende Juli weiter fallen könne, wenn das Gerät nicht rechtzeitig nach einer Wartung in Kanada zurückkehre. Doch was für ein Gerät ist das eigentlich?

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich um das Modell SGT-A65, eine sogenannte aeroderivative Turbine, deren Konstruktion ursprünglich aus dem Flugzeugbereich stammt. Grundsätzlich können diese Geräte sowohl zur Stromproduktion als auch als Antrieb zum Beispiel für den Gastransport benutzt werden. Im Falle von Nord Stream 1 liegt letzteres nahe. Laut Gazprom wird sie für die Kompressorstation Portowaja benötigt.

Häufig treiben an solchen Kompressorstationen Gasturbinen die Verdichter an. Ihr Einsatz hat dabei unter anderem den Vorteil, dass das Gas aus der Leitung grundsätzlich als Antrieb für die Turbine genutzt werden kann, was die Anlage von weiterer Energiezufuhr unabhängiger macht. Ob dies auch im konkreten Fall so ist, ist allerdings nicht bekannt.

Zurückhaltung bei den Informationen

Siemens Energy äussert sich nicht näher zur Turbine. Zur Grösse kursieren Zahlen zwischen 10 und 14 Metern Länge und 20 Tonnen Gewicht. Einem alten - noch vor der Abspaltung von Siemens Energy von Siemens 2020 verfassten - Datenblatt zufolge sollen es bei der Konfiguration als Antrieb 12,4 Meter Länge sein. Dimensionen also, die sich mit einem Frachtflugzeug durchaus transportieren lassen.

Dass die Turbine überhaupt in Kanada zur Wartung war, hat historische Gründe, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt. Ursprünglich sei der Auftrag für die Turbinen für Nord Stream 1 an Rolls-Royce gegangen. Später wurde dieser Geschäftsbereich samt Standort von Siemens übernommen und bei der Ausgliederung von Siemens Energy an den neuen Konzern übergeben.

Wo sich die Turbine aktuell befindet, ist nicht bekannt. Sie war zunächst in Kanada wegen des russischen Angriffskrieges zurückgehalten worden. Zuletzt entschied die kanadische Regierung aber auf Bitten Berlins, die Turbine an Deutschland zu übergeben.

Auch die wirkliche technische Bedeutung der Turbine ist umstritten. Jüngst hatte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck betont: «Es handelt sich um eine Ersatzturbine.» Dennoch tue man alles, um Russland den «Vorwand» für eine Drosselung der Gaslieferungen zu nehmen.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Moskau nach und nach mehreren europäischen Ländern, die Kiew unterstützen, das Gas abgedreht. Kritiker stuften deshalb auch die Begründung der Lieferdrosselung mit der fehlenden Turbine als Vorwand ein. Russland begründet die mögliche weitere Drosselung mit einem weiteren Aggregat, das reparaturbedürftig sei.

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