Noch ist Siemens Energy nicht vom Mutterkonzern abgespalten, und schon gibt es Uneinigkeiten um mögliche Standortschliessungen. Das Unternehmen will dadurch Kosten sparen. Die IG Metall ist vor den Kopf gestossen.
Der Schriftzug "Siemens" neben dem Eingangstor des Unternehmens in der Huttenstrasse, Berlin. Siemens Energy will die Zahl seiner weltweiten Fertigungsstandorte reduzieren. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Der Schriftzug "Siemens" neben dem Eingangstor des Unternehmens in der Huttenstrasse, Berlin. Siemens Energy will die Zahl seiner weltweiten Fertigungsstandorte reduzieren. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Siemens Energy will die Zahl seiner weltweiten Fertigungsstandorte reduzieren.
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Damit plant das Unternehmen, das Ende September an die Börse gebracht werden soll, Kosten zu sparen, wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war.

Details zum Abbau sind noch nicht bekannt. Die Diskussion dazu laufe derzeit noch, heisst es. Eine im Mutterkonzern geltende Vereinbarung zur Standortsicherung mit der Gewerkschaft wird Siemens Energy den Kreisen zufolge nicht übernehmen. Der neue Chef von Siemens Energy, Christian Bruch, hat bereits in der Vergangenheit einen Jobabbau nicht ausgeschlossen.

Die IG Metall kritisierte am Freitag, dass das Management des künftigen Unternehmens mit der Gewerkschaft noch nicht über «Abbau- und Schliessungspläne» gesprochen habe, diese nun aber bereits über die Medien öffentlich würden. «Gerade auf der Zielgeraden zur Trennung vom Siemens-Konzern kommen solche Ankündigungen über die Presse bei den Beschäftigten als versteckte Drohung an und tragen stark zur Verunsicherung bei», sagte Hagen Reimer, Unternehmensbeauftragter für Siemens bei der IG Metall. «Vier Wochen vor dem Start aus der Presse von möglichen Reduktionen zu erfahren, ist völlig inakzeptabel.»

Hintergrund des geplanten Standortabbaus ist ein im Unternehmen als «Produkttourismus» bezeichneter Zustand. Dadurch, dass in der Vergangenheit vermieden worden sei, Standorte zu schliessen, seien Lieferketten mit übermässiger Komplexität entstanden. Teilweise brauche es vier oder fünf Standorte, um eine Komponente zusammenzubauen und zu testen. Das führe unter anderem zu unnötigen Logistikkosten und sei kompliziert zu managen. Siemens Energy will seine Profitabilität deutlich steigern. Dazu soll neben der Produktion aber auch bei Zentralaufgaben gespart werden.

Siemens bringt sein Energiegeschäft per Abspaltung als Siemens Energy an die Börse. Aktionäre des Konzerns erhalten zum 25. September automatisch auch Papiere des neuen Unternehmens. Am 28. September soll die Aktie zum ersten Mal gehandelt werden. Siemens Energy ist unter anderem in der Herstellung und Wartung von Anlagen für fossile Stromerzeugung, im Bereich Energieübertragung und - über die zu gut zwei Dritteln gehaltene Tochter Siemens Gamesa - im Bereich Windkraft aktiv.

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