Signa-Insolvenzverwalter kritisiert Vorgänge rund um Selfridges

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Insolvenzverwalter Norbert Abel kritisiert ehemalige Verantwortliche der Signa Prime für fragwürdige Transaktionen beim Kauf von Selfridges.

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Insolvenzverwalter Abel kritisiert fragwürdige Transaktionen beim Kauf von Selfridges. (Symbolbild) - Keystone

Signa-Prime-Insolvenzverwalter Norbert Abel kritisiert ehemalige Verantwortliche der Gesellschaft für Transaktionen rund um den Kauf der britischen Warenhauskette Selfridges Ende 2021 und 2022. Die Prime trat in Verträge der Signa Holding ein, «die offensichtlich nicht in der Lage» war, den Kauf zu stemmen.

Abel berichtet von Folgevereinbarungen zwischen den Signa-Firmen, die ausschliesslich zum Schaden der Gesellschaft gewesen seien. Konkret erwarb die Signa Prime damals die Gesellschaft der Selfridges-Trophy-Immobilien in London und Manchester, wobei die Akquisition des Hälfteanteils an der britischen Selfridges Group und damit der Einzelhandelssparte durch die Signa Holding erfolgte.

Signa-Krise: Uneinbringlicher Millionen-Kredit

Zur Finanzierung habe die Signa Prime der Holding einen Kredit über rund 463 Millionen Euro gewährt. Geld, das seitens der Holding Ende 2022 zurückgezahlt werden sollte. Das aber von der damals laut Abel «materiell insolventen» Firma nicht aufgebracht wurde.

Um den Kauf der Immobiliengesellschaft zu finanzieren, beschlossen die Eigentümer der Prime laut Masseverwalter eine Kapitalerhöhung. Diesbezüglich hätte dem Vorstand «schon zu diesem Zeitpunkt» klar sein müssen, dass das neu zugeführte Kapital wegen der Kreditvereinbarung «zu einem erheblichen Teil» wieder an die Holding fliessen werde.

Verstrickungen und fragwürdige Transaktionen

Um die fälligen Kredite «aus den Büchern der Signa Holding zu bekommen», habe die Prime im Dezember 2022 wiederum in «einer verschachtelten und komplexen, mehrstufigen Transaktion» zwei Finanzierungsgesellschaften der Holding erworben, deren Kaufpreis «mit den ausstehenden Kreditforderungen» aufgerechnet worden sei.

Ein «Clean-up» der Holding-Jahresbilanz sei dabei «einziger Zweck» dieser Transaktionen gewesen, moniert Abel. Für die Prime habe es «keinerlei operativen oder betriebswirtschaftlichen Nutzen» gegeben. Mehr noch hätten die Käufe der beiden Gesellschaften – laut Abel vorwiegend Finanzierungsvehikel innerhalb der Gruppe – der Prime zum «ausschliesslichen Schaden» gereicht.

Mittlerweile wurden die Signa-Anteile an der Selfridges Group verkauft. Seit Oktober 2024 gehören dem saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF) 40 Prozent und die Mehrheit (60 Prozent) der thailändischen Central Group. Die Eigentumsverhältnisse gelten dabei sowohl für die operativen Gesellschaften wie auch für die Immobiliengesellschaften der Warenhausgruppe.

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Kommentare

User #4488 (nicht angemeldet)

Ist doch klar dass das Geld zurück an Investor (Holding) fliesst. Sehe das Problem nicht. Ist ja kein Staatsbetrieb.

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