Signa-Manager haften laut Anwalt für mindestens 1 Milliarde Euro
Der Insolvenzverwalter von Signa Prime Selection geht gegen ehemalige Führungskräfte vor.
Der Insolvenzverwalter der Luxusimmobiliengesellschaft Signa Prime Selection des Firmengründers René Benko verschärft die Gangart, um Geld für die Gläubiger aufzutreiben. Er hat Haftungsschreiben an vier ehemalige Geschäftsleitungsmitglieder und zwölf Ex-Verwaltungsräte verschickt. Anwalt Norbert Abel macht sie darin für mindestens 1 Milliarde Euro Schaden verantwortlich.
Konkret wirft der Insolvenzverwalter den ehemaligen Führungskräften Manuel Pirolt, Timo Herzberg, Tobias Sauerbier und Claus Stadler sowie den Ex-Verwaltungsräten grosso modo schwere Verfehlungen, Pflichtverletzungen und Insolvenzverschleppung vor. Die Geschäftsleitung habe dadurch bewirkt, dass sich der Betriebsverlust der Signa Prime zulasten der Gläubiger erhöhte und dass die Insolvenzmasse geschmälert worden sei.
Vorwürfe gegen Signa Prime: Insolvenz seit 2022?
Sohin sei auch die Insolvenzquote entsprechend reduziert und ein Quotenschaden entstanden. Es sei davon auszugehen, dass die Signa Prime spätestens seit Ende März 2022 materiell insolvent gewesen sei. Dies hätte sowohl den Verwaltungsräten als auch den Mitgliedern der Geschäftsleitung bekannt sein müssen.
So hiess es in einem Anwaltsschreiben, das der österreichischen Nachrichtenagentur APA vorliegt. Damit hätte ein Insolvenzantrags gestellt werden müssen. Angesprochen sind Führungskräfte, die ihre Funktion im Zeitraum 1. Januar 2022 bis zur Insolvenzeröffnung am 29. Dezember 2023 innehatten.
Der Insolvenzverwalter forderte die ehemaligen Organe der Signa Prime auf, deren Haftung «dem Grunde nach anzuerkennen». Der Schaden von rund 1 Milliarde ist den Angaben zufolge durch «rechtswidrige Zahlungen, Intercompany-Kredite und nicht eingeforderte Rückzahlungen» zusammengekommen. Als Deadline für den Eingang des Haftungsanerkenntnisses ist der 20. Januar 2025 gesetzt.