Skandal in Mannheim: Moschee gibt Ehekurse für 13-Jährige
Eine deutsche Moschee sorgt für Aufregung, weil sie Ehe-Vorbereitungskurse ab 13 Jahren anbietet. Die Gemeinde kontert: Es handle sich um Aufklärung.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Moschee in Mannheim (D) werden Ehekurse angeboten.
- Prekär: Das Mindestalter für die Teilnahme liegt bei gearde mal 13 Jahren.
- Die Moschee beteuert: Es gehe um Aufklärung, nicht um Kindesheirat.
Das islamische «Omar Al-Faruq Center» im deutschen Mannheim sorgt mit einer Einladung zu einem «Mädelsabend in der Moschee» für Aufsehen. Der Flyer warb für eine Seminarreihe «zur Vorbereitung auf die Ehe» für «Mädchen und Frauen ab 13 Jahren». Wie bitte?
Die Veranstaltung sollte in der Moschee des islamischen «Omar Al-Faruq Center» im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West stattfinden. Dieser Stadtteil hat 20'000 Einwohner, von denen viele einen Migrationshintergrund haben.
Kritik von politischer Seite
Die Ankündigung der islamischen Veranstaltung stiess besonders in politischen Kreisen auf Kritik. Stadtrat Lennart Christ, Kreisvorsitzender der CDU-Jugendorganisation Junge Union, bezeichnete sie als «fatale Botschaft».
Christ betonte: «Die Ehe ab 13 Jahren hat in Deutschland keinen Platz.» Er fordert von der Stadtverwaltung eine vollständige Aufklärung des Vorfalls.
Der CDU-Politiker kündigte an, die Angelegenheit weiterhin kritisch zu verfolgen. Er forderte insbesondere die Kinderschutzbeauftragte, die Gleichstellungsbeauftragte sowie die Beauftragte für Migration und Integration zur Aufklärung auf.
Stellungnahme der islamischen Gemeinde
Die islamische Gemeinde reagierte auf die Kritik und erklärte, sie fühle sich missverstanden. Vereins-Sprecher Khalil Khalil bezeichnete den Flyer als «missglückte Formulierung».
«Wir sind ein unabhängiger Verein. Wir wollen niemanden bekehren», betont Khalil gegenüber der «Bild-Zeitung». Seine eigene Tochter sei gerade mal fünf Jahre alt. Er wünsche sich, dass auch sie erst «in einem reifen Alter» heirate.
In einer offiziellen Stellungnahme erklärte das «Omar Al-Faruq Center»: Ziel der Veranstaltungsreihe sei, das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken. Dies gelte auch in Bezug auf Sexualität und gleichberechtigte Partnerschaften.
Klarstellung und Entschuldigung
Die Moschee betonte, dass in ihren Räumlichkeiten keine Trauungen von Frauen unter 18 Jahren stattfinden. Sie räumte ein, dass der Titel der Veranstaltung einen falschen Eindruck vermittelt habe.
Das «Omar Al-Faruq Center» erklärte, der Titel sei ein Fehler gewesen, «den wir ausdrücklich bedauern».
Zudem wies die Moschee darauf hin, dass in den Kursen auch auf das gesetzliche Verbot von sogenannten «Kinderehen» hingewiesen werde. Der umstrittene Flyer wurde inzwischen aus dem Internet entfernt.
Hintergrund der Moschee
Das «Omar Al-Faruq Center» stand laut einem früheren Bericht von «Focus» unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz erklärte jedoch auf Anfrage der «Bild-Zeitung», dass aktuell keine verfassungsschutzrechtlichen Erkenntnisse vorliegen.