Slowakei liefert weiter Strom an die Ukraine
Trotz politischer Spannungen zwischen der Ukraine und der Slowakei verspricht die slowakische SEPS weiterhin Stromlieferungen.
Ungeachtet eines Streits zwischen den Regierungen der Ukraine und der Slowakei will der staatliche slowakische Netzbetreiber SEPS weiterhin Strom an das Nachbarland liefern. Für die Lieferungen von Strom an die Ukraine als Ausgleich für dortige Versorgungsengpässe infolge russischer Bombardierungen gebe es gültige Verträge mit der ukrainischen Partnergesellschaft Ukrenergo.
An diese Verträge werde man sich halten und weiterhin Strom liefern. Dies antwortete SEPS auf eine Anfrage der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.
Fico droht der Ukraine mit Vergeltungsmassnahmen
Der linkspopulistische Ministerpräsident Robert Fico hatte der Ukraine zum Jahresende mit Vergeltungsmassnahmen gedroht, wenn sie wie angekündigt russische Gaslieferungen an die Slowakei und andere Länder Europas durch ihr Territorium stoppe.
In einer vom Regierungsamt in Bratislava verbreiteten Mitteilung hatte Fico angekündigt: «Nach dem ersten Januar-Tag bewerten wir die Situation und Möglichkeiten reziproker Massnahmen gegen die Ukraine. Wenn es unausweichlich ist, stellen wir die Stromlieferungen ein ... oder einigen uns auf ein anderes Vorgehen.»
Ukrainischer Gastransit-Stopp
Die Ukraine, die sich seit fast drei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg wehrt, stellte mit Jahresbeginn den Transit von russischem Gas ein. Ein entsprechender Vertrag lief ab und Kiew hatte lange im Voraus angekündigt, ihn nicht zu verlängern. Das stellte jedoch das Nachbarland Slowakei vor Probleme. Das EU-Land ist so abhängig von russischen Gaslieferungen wie kaum ein anderes in Europa.
Die Slowakei hat keinen Meereszugang. Und der geplante Bau eines Flüssiggas-Terminals an der Donau in Bratislava lässt noch lange auf sich warten.
Falls es gelingen sollte, durch Umkehr des Gasflusses genügend Kapazitäten über jene Gasleitungen nutzen zu können, über die man bisher russisches Gas nach Tschechien und in andere europäische Länder weiterleitete, geht damit zumindest eine empfindliche Verteuerung einher. Ausserdem verliert die Slowakei rund eine halbe Milliarde Euro pro Jahr, die sie bisher mit der Weiterleitung des russischen Gases nach Westen verdiente.