Slowakei verhängt wegen Corona-Pandemie nächtliche Ausgangssperre
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat das stark betroffene EU-Land Slowakei eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
Das Wichtigste in Kürze
- Streit in EU-Land über Krisenmanagement und russischen Impfstoff Sputnik V.
Die Slowaken dürften zwischen 20.00 und 05.00 Uhr nicht mehr das Haus verlassen, teilte das Gesundheitsministerium in Bratislava am Mittwoch mit. Tagsüber sind sie aufgerufen, nur für Arztbesuche, den Gang zur Arbeit und Spaziergänge nach draussen zu gehen.
Die nächtliche Ausgangssperre gilt zunächst bis zum 19. März, könnte laut Gesundheitsministerium aber verlängert werden. Die Slowakei hat derzeit die höchste Corona-Todesrate der Welt. In den vergangenen 14 Tagen starben pro 100.000 Einwohner 24 Infizierte.
Der Präsident des slowakischen Ärzteverbands, Peter Visolajsky, macht dafür «viele Faktoren», darunter «einige Fehler», verantwortlich. So sei der Lockdown in dem 5,4- Millionen-Einwohner-Land zu spät verhängt und nicht ausreichend überwacht worden, sagte der Verbandschef der Nachrichtenagentur AFP. Ausserdem befinde sich das Gesundheitssystem in der Slowakei generell in einem schlechten Zustand.
Die Slowakei hat seine EU-Partner bereits um Hilfe bei der Behandlung seiner Corona-Patienten gebeten. Bislang sagte Polen die Aufnahme von zehn Corona-Patienten zu, Rumänien schickte ein Behandlungsteam.
Am Montag erhielt die Slowakei als zweites EU-Land nach Ungarn eine Lieferung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V, der keine EU-weite Zulassung hat. Die Entscheidung löste heftige Kontroversen im Kabinett von Ministerpräsident Igor Matovic aus. Aussenminister Ivan Korcok etwa kritisierte Sputnik V als Teil des «hybriden Kriegs» des Kremls gegen den Westen.
Eine der vier Mitte-rechts-Parteien in der Regierungskoalition forderte eine Regierungsumbildung. Sie warf der Regierung Missmanagement im Kampf gegen die Corona-Pandemie vor und kritisierte den Kauf des russischen Impfstoffs ohne Zustimmung des gesamten Kabinetts.