Software und autonomes Fahren - VW kämpft um Fachleute

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Deutschland,

Software statt Spaltmasse, Daten statt Auspuff-Sound - für Autobauer dreht sich das Geschäft immer stärker um die Digitalisierung. Dafür braucht man viele Fachleute. Doch selbst Giganten wie Volkswagen merken: Die sind rar.

Volkswagen hat angesichts der Trends zu E-Mobilität, Vernetzung und autonomem Fahren einen enormen Bedarf an Software-Fachleuten. Foto: Christian Charisius
Volkswagen hat angesichts der Trends zu E-Mobilität, Vernetzung und autonomem Fahren einen enormen Bedarf an Software-Fachleuten. Foto: Christian Charisius - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Volkswagen will im branchenübergreifenden Wettbewerb um die besten Leute die Zahl der Software- und IT-Experten im Konzern massiv ausbauen.

Allein bei der Marke VW Pkw sollten mindestens 2000 neue Arbeitsplätze rund um Software und Elektronikarchitektur entstehen, sagte Konzern-Personalvorstand Gunnar Kilian der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Angaben von Konzern-IT-Chef Martin Hofmann sollen in der Unternehmens-IT in den kommenden zwölf Monaten weitere 850 Menschen eingestellt werden. Seit Anfang 2018 habe es mehr als 400 externe Neueinstellungen gegeben. Insgesamt beschäftigt der Konzern in dem Sektor rund 12 000 Menschen.

Volkswagen hat angesichts der Trends zu E-Mobilität, Vernetzung und autonomem Fahren einen enormen Bedarf an Software-Fachleuten. Dazu kommt die zunehmende Vernetzung der Produktion, die «Industrie 4.0». Allerdings konkurriert der Branchenprimus nicht allein mit den Autobauern um die besten Köpfe im Software-Bereich, sondern auch mit Hightech-Riesen wie Apple und Google. Kilian betonte, Volkswagen sei in dem Wettbewerb «schon heute gut aufgestellt».

Kürzlich wurde allerdings bekannt, dass der neue Golf 8 wegen Problemen mit Software und Elektronik zunächst in kleinerer Stückzahl produziert wird als geplant. Ohnehin gelten die deutschen Autobauer als Spätstarter in Sachen Digitalisierung.

Im Segment Fahrzeug-IT bei VW wurden seit Anfang 2018 mehr als 700 Stellen in der technischen Entwicklung neu besetzt, darunter 280 beispielsweise für automatisiertes Fahren, Konnektivität, Sensorik und Elektrifizierung.

Die Einstellung weiterer, mehrerer Hundert Experten dürfte dort zu erwarten sein. Bei der Digitalisierung im Auto arbeitet Volkswagen auch mit dem Software-Giganten Microsoft zusammen, bei der Vernetzung der weltweit 122 Fabriken will der Autobauer Cloud-Dienste von Amazon nutzen. Hofmann erklärte, in der Unternehmens-IT sei Volkswagen seit Jahren «mit führend».

Anfang Februar habe ein eigenes «Recruiting Center» für die Marke Volkswagen die Arbeit aufgenommen, sagte Kilian. Dessen Leiterin Andrea Morgan-Schönwetter erklärte, das Unternehmen gehe offensiver als bisher auf potenzielle Mitarbeiter zu: «Wir warten nicht mehr darauf, dass sowieso alle zu Volkswagen nach Wolfsburg wollen.

Deshalb stellen wir unsere Innovationsfelder deutlicher heraus und zeigen den Kandidaten, wie stark sie die Mobilität der Zukunft mitgestalten können.» Im heutigen Wettbewerb reiche es nicht, Marketingfloskeln zu platzieren. «Der Anteil derer, die sich nicht aktiv bewerben, ist relativ gross. An die wollen wir ran.»

Darüber hinaus bildet Volkswagen seit März in der neu gegründeten «Fakultät 73» die ersten 100 Softwareentwickler selbst aus. «Das ist vielversprechend angelaufen», betonte Kilian. Für den zweiten Jahrgang werde diskutiert, ob erneut 100 oder schon 200 Mitarbeiter ausgebildet werden sollen: «Die nächsten Jahrgänge folgen auf jeden Fall.»

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