Spanien muss Giftquallen aus dem Wasser fischen
Vor der Küste der spanischen Stadt San Sebastián müssen Helfer giftige Quallen aus dem Meer fischen: Ziel der Aktion ist es, die Badestrände offenzuhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor der Küste der Stadt San Sebastián müssen Giftquallen aus dem Wasser gefischt werden.
- Die spanische Stadt hat einen Aktionsplan verabschiedet, um die Badestrände offenzuhalten.
- Aufgrund der Überfischung und des Klimawandels werden «portugiesische Galeeren» zur Plage.
Nordspanien hat derzeit mit einer Invasion von giftigen Quallen zu kämpfen: Staatliche Helfer sind vor der Küste von San Sebastián im Einsatz, um sogenannte «portugiesische Galeeren» aus dem Atlantik zu fischen. Dies berichten mehrere spanische Medien.
Demnach wurden mehr als hundert Exemplare der Nesseltiere aus der Bucht «La Concha» gefischt. Auf diese Weise konnte verhindert werden, dass die Badestrände aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müssen.
Neuer Aktionsplan soll Badestrände offen halten
Die nordspanische Küstenstadt hatte erst vor einigen Tagen einen neuen Aktionsplan gegen die Plage verabschiedet. Mit einem System von farbigen Flaggen sollen Badegäste über die Belastung durch die Nesseltiere informiert werden. Muss an einem Strand die rote Flagge gehisst werden, dürfen die Menschen nicht mehr ins Wasser.
Der Bürgermeister von San Sebastián, Eneko Goia, erklärt gegenüber «El Horario»: Das zunehmende Auftreten der «portugiesischen Galeere» sei auch auf den Klimawandel zurückzuführen.
«Mit den bisherigen Regeln müssten wir ständig die rote Flagge hissen. Deshalb haben wir das Protokoll jetzt abgeschwächt, damit wir das Baden an den Stränden nicht permanent verbieten müssen.»
Während den ersten Tagen habe das System gut funktioniert, betont der zuständige Stadtrat Carlos García auf der Internetseite seiner Partei: «Trotz des massiven Aufkommens von ‹portugiesischen Galeeren› in La Concha und Ondarreta mussten nur wenige rote Flaggen gehisst werden.» Ferner bedankt sich der Sozialist bei der Bevölkerung, welche die Anweisungen der Aufsichtsbehörden stets befolgten.
Die «portugiesische Galeere» – ein giftiges Tier
Bei der «portugiesischen Galeere» handelt es um eines der giftigsten Tiere der Welt – und streng genommen um keine Qualle: «Portugiesische Galeeren» sind Kolonien aus voneinander abhängigen Polypen.
Das Gift der Nesseltiere wirkt schon bei Hautkontakt direkt an den Nervenzellen und verursacht heftige Schmerzen und Entzündungen. Der Kontakt mit den bis zu 50 Meter langen Fangfäden hinterlässt rote Quaddeln auf der Haut, die an Peitschenhiebe erinnern.
Für gesunde Erwachsene ist die «Verbrennung» durch die «portugiesische Galeere» nicht lebensbedrohlich: Bei geschwächten Personen oder Allergikern besteht hingegen die Gefahr einer Schockreaktion, die in seltenen Fällen tödlich enden kann.
Im Falle von Hautkontakt mit den Fangfäden sollten Betroffene versuchen, die Tentakeln mit einer Pinzette oder Kreditkarte zu entfernen. Danach sollte die Verletzung mit Salzwasser gespült und mit heissen Wickeln bedeckt werden: Wasser über 45 Grad Celsius lässt die Eiweisse des Gifts denaturieren.