Spanien und Portugal so trocken wie seit 1200 Jahren nicht mehr

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Italien,

Trockene Flussbetten und rissige Böden – die Dürre hat die Feriendestinationen Europas im Griff. Besonders Spanien, Portugal und Italien leiden unter der Hitze.

Dürre Trockenheit
Die Dürre setzt der Iberischen Halbinsel stark zu. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Spanien, Portugal und Italien kämpfen seit Wochen mit einer anhaltenden Dürre.
  • In Italien wurde in fünf Regionen gar der Notstand ausgerufen.
  • Grund für die Trockenheit ist die Veränderung des Azorenhochs durch den Klimawandel.

Während die Schweiz in den letzten Wochen ein Sommer-Gewitter nach dem anderen erlebte, träumt der Süden Europas nur davon. Spanien, Italien und Portugal leiden seit Wochen unter einer massiven Trockenheit.

Die Dürre ist so schlimm, dass die italienische Regierung am Montag den Notstand für fünf Regionen ausrief. Wegen Wassermangel gilt dieser bis zum 31. Dezember im Piemont, der Lombardei, der Emilia-Romagna, Venetien sowie Friaul-Julisch Venetien.

Po Dürre
Eine Frau steht am Flussbett des Po neben der Ponte della Becca (Becca-Brücke) in Linarolo, in der Nähe von Pavia, Italien, Montag, 27. Juni 2022. - Keystone

Damit ermöglicht die Regierung, einfacher Gelder zur Bekämpfung der Trockenheit in Alpengebieten und Gegenden entlang des Po freizumachen. Diese stellt den fünf Regionen 36,5 Millionen Euro (35,8 Millionen Franken) zur Verfügung.

Azorenhoch sorgt für Dürre

Auch Westeuropa wird von der brütenden Hitze und Trockenheit nicht verschont. Teile von Spanien und Portugal sind so trocken wie seit 1200 Jahren nicht mehr. Auslöser ist die Veränderung des Azoren-Hochdruckgebiets durch den Klimawandel. So geschrieben in einer Studie, welche am Montag in der Fachzeitschrift «Nature Geoscience» veröffentlicht wurde.

Anhand von Klima-Modellierungen haben US-Forscher nun herausgefunden, dass sich das Hochdrucksystem im vergangenen Jahrhundert «dramatisch verändert hat». Die Veränderungen des nordatlantischen Klimas innerhalb des letzten Jahrtausends seien beispiellos.

Vor etwa 200 Jahren, als die Treibhausgase zunahmen, begann sich das Hochdruckgebiet laut den Forschern exponentiell auszudehnen. Die Niederschlagsmengen hingegen nahmen ab – die Winter im westlichen Mittelmeerraum sind trockener geworden.

Wein- und Olivenproduktion in Gefahr

Ob der menschengemachte Klimawandel für die Veränderungen im Nordatlantik verantwortlich ist, konnten frühere Studien bislang nicht bestätigen. Jetzt wollen die Autoren einen Zusammenhang festgestellt haben.

Die weiteren Aussichten sind trocken: Das Azorenhoch wird sich im 21. Jahrhundert durch den Klimawandel noch weiter ausbreiten. Die Niederschläge in der Region werden bis Ende des Jahrhunderts voraussichtlich um weitere 10 bis 20 Prozent abnehmen.

Bereitet Ihnen der Klimawandel Sorgen?

Die Weinanbaugebiete auf der Iberischen Halbinsel könnten demnach bis 2050 um mindestens ein Viertel schrumpfen. Früheren Studien zufolge könnte die Olivenernte Südspaniens bis 2100 um 30 Prozent zurückgehen.

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