Schweizer Unwetter werden wegen Klimawandel intensiver
In der letzten Woche zogen teils heftige Unwetter über die Schweiz. Ähnlich ging es diese Woche weiter. Experten blicken besorgt in die Zukunft.
Das Wichtigste in Kürze
- In der letzten Woche gewitterte es in der Schweiz heftig.
- Auch gestern zogen Hagel und Orkanböen durch das Land.
- Niederschläge werden in Zukunft häufiger und stärker.
Letzte Woche Mittwoch und Donnerstag gewitterte es in weiten Teilen der Schweiz massiv. Es gab Hagel und Starkregen, sogar der Betrieb am Flughafen Zürich musste zwischenzeitlich unterbrochen werden. Die Kombination von Platzregen und starkem Wind führte zum Erliegen.
Diese Woche ging es ähnlich weiter: Schon in der Nacht auf Montag entluden sich in den Kantonen Basel und Jura heftige Gewitter. Zwar bleiben die Temperaturen warm, doch gibt es immer wieder weitere Stürme. Am Donnerstag wurden 30'000 Blitze und Orkanböen gemessen. In Burgdorf BE fielen grosse Hagelkörner.
Auch der vergangene Sommer war geprägt von heftigen und zahlreichen Niederschlägen. Werden die Unwetter und Gewitter in der Schweiz nun immer stärker?
Die kurze Antwort: Ja. Eine ETH-Studie aus dem Jahr 2015 kommt zum Schluss, dass intensivere, kurzfristige Niederschläge öfter vorkommen. Untersucht wurden die Jahre zwischen 1981 und 2011.
Klimawandel bringt häufigere und intensivere Unwetter
«Mit anderen Worten: kräftige Gewitterregen sind in der Schweiz offenbar häufiger geworden», sagt Klimatologe Stephan Bader von «Meteo Schweiz» zu Nau.ch. Getrieben werde das Wetter-Phänomen von der Erderwärmung.
Die Intensität eines Gewitters könne über die Blitzaktivität bestimmt werden – also über die Anzahl Gewittertage pro Jahr. Eine Messgrösse ist auch die Stärke der Niederschläge.
Marie Seidel von der Umweltschutzorganisation «WWF» schaut besorgt in die Zukunft. «Gewitter, aber auch Starkniederschläge und Hitzewellen werden auch in der Schweiz mit zunehmender globaler Erwärmung intensiver werden. Grund dafür ist die viel zu hohe Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre», sagt sie auf Anfrage.
Man habe nun die Wahl. «Verbrennen wir weiterhin Öl und Gas, dann müssen wir mit immer mehr Wetterextremen rechnen», so Seidel. Die Unwetter würden unsere Ernten vernichten und den Wohlstand und das Leben generell bedrohen. Oder: «Wir unternehmen alles, um dies so schnell wie möglich zu stoppen.»
«Die Zeit drängt!»
Allerdings wirken effektive Massnahmen gegen die Erderwärmung verzögert. Geraldine Zollinger, Meteorologin von «Meteonews», sagt gegenüber Nau.ch: «Aktuell spüren wir die Konsequenzen unserer Handlungen vor einigen Jahrzehnten – es dauert immer eine Weile, bis das Klima reagiert.»
Entsprechend würden wir auch in den nächsten Jahrzehnten die Konsequenzen des Klimawandels spüren. «Selbst wenn wir jetzt sofort beispielsweise jegliche Emissionen auf null reduzieren. Aus diesem Grund drängt auch die Zeit», so Zollinger.