Spanischer Komponist Cristóbal Halffter 91-jährig gestorben
Der spanische Komponist Cristóbal Halffter ist bereits am Pfingstsonntag mit 91 Jahren in Ponferrada gestorben. Das gab sein Verlag, Universal Edition in Wien am Dienstag bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Halffters Werk umfasst mehr als 100 Kompositionen.
Er galt als der wichtigste Vertreter Neuer Musik in Spanien. 2015 wurde er mit dem Europäischen Preis für Komposition ausgezeichnet.
Halffter wurde am 24. März 1930 in Madrid geboren. Schon seine Onkel Ernesto und Rodolfo waren hoch angesehene Komponisten. Er selbst besuchte in den 60er-Jahren die Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt und kam dabei unter anderen mit Boulez, Stockhausen und Berio in Kontakt. Auch die Musik von Schönberg, Berg und Webern beeinflusste ihn.
Halffter habe zum Typ Künstler gehört, der sein Schaffen aus Leidenschaft und Verpflichtung dem Intellekt und dem Anstand gegenüber verstand, heisst es im Nachruf seines Verlages. So sei er seiner Mission als mahnende Stimme seines Landes treu geblieben. Während der Franco-Diktatur habe er einen Grossteil seines künstlerischen Potenzials aus dem Widerstand gegen die Tyrannei gezogen, so Universal Edition. Während des Franco-Regimes wurden seine Werke, etwa «Tiempo para espacios» oder «Elegien auf die drei Dichter» nicht aufgeführt.
«Halffters Musik ist tief in der spanischen Musik- und Kulturgeschichte verwurzelt. Er kombinierte alte musikalische Formen wie Tiento, Batalla oder Ricercar mit seiner Klangwelt, zitierte und paraphrasierte alte Meister», hiess seitens seines Verlages weiter. Sein meistgespieltes Orchesterwerk «Tiento del primer tono y batalla imperial» kombiniere «fesselnd die imperiale Geste spanischer Dommusik mit Halffters individueller Klangsprache».
Seine Oper «Don Quijote» wurde 2000 im Madrider Teatro Real uraufgeführt, «Lázaro» folgte acht Jahre später. «Schachnovelle» nach Stefan Zweig wurde 2013 in Kiel uraufgeführt. Halffter hat darüber hinaus auch Werke für Musikerkollegen geschrieben, so etwa für den Basler Klarinettisten Eduard Brunner, der 2017 verstorben ist.