Mallorca und alle anderen beliebten Urlaubsgebiete auf den Balearen und dem spanischen Festland gelten von deutscher Seite aus nun als Corona-Risikogebiet.
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Touristinnen am Strand in Zeiten des Coronavirus. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur Kanaren von Entscheidung der Bundesregierung ausgenommen.
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Wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag in Berlin mitteilte, verständigte sich das Gesundheitsressort mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesinnenministerium auf diesen Schritt. Ausgenommen bleiben demnach nur die Kanarischen Inseln.

Deutsche Urlauber müssen demnach abwägen, ob sie für einen Spanien-Urlaub ein erhöhtes Infektionsrisiko in Kauf nehmen wollen. Unmittelbare Konsequenzen hat die Einstufung zunächst vor allem bei der Rückkehr von der Reise: Reisende aus Spanien müssen bei der Wiedereinreise nach Deutschland einen kostenlosen Corona-Test machen und sich solange in häusliche Quarantäne begeben, bis ein negatives Testergebnis vorliegt, längstens jedoch für 14 Tage, wie das Gesundheitsministerium erläuterte. Alternativ kann bei der Einreise ein aktuelles, negatives Testergebnis vorgelegt werden.

«Die Ausweisung als Risikogebiet ist keine Grenzschliessung und kein Reiseverbot», stellte eine Ministeriumssprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP klar. Wer trotz der Einstufung nach Spanien reise, sollte sich jedoch unbedingt an die Regeln für Abstand- und Hygiene sowie zum Tragen von Alltagsmasken halten.

Für Länder oder Regionen, die auf der Liste der Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts (RKI) aufgeführt sind, erlässt zudem in der Regel das Auswärtige Amt eine Reisewarnung. Eine Bestätigung dafür gab es im Fall Spaniens zunächst noch nicht. Allerdings hatte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts bereits am Mittag darauf hingewiesen, dass für die Balearen von der Bundesregierung eine solche Reisewarnung erwogen werde. Diese erleichtert zum Beispiel das Stornieren gebuchter Reisen, kann aber auch negative Folgen für den Versicherungsschutz haben.

«In Spanien zeigt sich ein sehr dynamisches Ausbruchsgeschehen», begründete das Gesundheitsministerium die Einstufung als Risikogebiet. Die Fallzahlen stiegen im Trend weiter an, «immer mehr Gebiete in Spanien sind wieder stärker von der Pandemie betroffen».

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen lag in Spanien demnach zuletzt bei 56,42 und damit über dem kritischen Schwellenwert von 50. Es handele sich auch «nicht um eine einmalige Überschreitung des Schwellenwertes», sondern dies sei bereits seit einer Woche der Fall. «Die Überschreitung ist somit stabil», erklärte die Sprecherin.

Für die spanische Wirtschaft ist die Entscheidung der Bundesregierung ein schwerer Schlag. Die Tourismusbranche steht dort normalerweise für rund zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im zweiten Quartal verzeichnete das Land vor allem wegen der Corona-Krise bereits einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 18,5 Prozent, im Tourismussektor sogar um 60 Prozent.

Bislang galt die Einstufung als Risikogebiet und auch die Reisewarnung in Spanien nur für einige Regionen im Norden des Landes. Nun bleiben nur noch die Kanaren aussen vor, wo die Infektionszahlen bislang niedriger sind. Noch an diesem Freitag hatte die spanische Regierung zusätzliche Schutzmassnahmen angeordnet, um den Anstieg der Infektionen zu bremsen, darunter die Schliessung von Diskotheken und Nachtbars.

Corona-Risikogebiete innerhalb der EU sind ausserdem laut RKI Luxemburg, Teile Rumäniens und Bulgariens sowie die belgische Provinz Antwerpen. Dazu kommt die grosse Mehrheit der Staaten ausserhalb der EU, auch europäische Balkan-Länder und die Türkei.

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