Sprecher: 8000 Flüchtlinge aus Iraks Kurdengebieten sitzen fest

Keystone-SDA
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Irak,

An der Grenze zwischen Belarus und Polen sitzen nach Angaben aus dem Irak fast 8000 Flüchtlinge aus den dortigen Kurdengebieten fest.

Grenze
Migranten vor einem Grenzzaun aus Stacheldraht an der belarussisch-polnischen Grenze bei Grodno Grodno. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Etwa 8000 Flüchtlinge aus dem irakischen Kurdengebiet sitzen in Belarus fest.
  • Sie seien eine politische Trumpfkarte gegen die EU, klagt die kurdische Regionalregierung.

Rund 8000 Flüchtlinge aus dem irakischen Kurdengebiet sitzen im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen fest. Dies geht aus Angaben aus dem Irak hervor.

Die kurdische Regionalregierung bemühe sich darum, ihnen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstagabend dem kurdischen TV-Sender Rudaw.

Er warf der Regierung in Minsk vor, die Menschen als «politische Trumpfkarte gegen die Europäische Union» zu benutzen.

Zentralregierung des Irak will Flüchtlinge zurückbringen

Iraks Zentralregierung will nach eigenen Angaben Flüchtlinge aus Belarus zurück in die Heimat bringen. Die irakische Botschaft in Moskau rief sie dazu auf, sich für Rückflüge registrieren zu lassen. Ein Sprecher des irakischen Ministeriums für Migration sagte jedoch der Nachrichtenagentur dpa, ein Grossteil von ihnen wolle nicht zurück. Die Menschen seien Opfer von Schleusernetzwerken geworden.

belarus polen
Polnische Polizisten und Grenzschützer stehen in Grodno am Stacheldrahtzaun. - Leonid Shcheglov/BelTA/dpa

Der Irak hatte bereits im August die Flüge nach Belarus gestoppt, um die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen. Die Menschen kommen aber über andere Flughäfen nach Minsk und von dort weiter an die Grenze.

Die Kurdengebiete im Norden des Irak besitzen eine weitgehende Autonomie. Sie leiden aber wie das gesamte Land unter einer Wirtschaftskrise, die sich durch den Ölpreisverfall während der Corona-Krise verschärft hat. Im Nordirak greift die türkische Armee zudem immer wieder Ziele der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an, die in den dortigen Kandil-Bergen ihr Hauptquartier hat.

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