Staatsanwälte befragen Italiens Premier Conte zu Corona-Ausbruch

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In Italien nimmt die juristische Aufarbeitung der Corona-Krise mit landesweit mehr als 34'000 Toten mit der Vernehmung von Giuseppe Conte Fahrt auf.

Italiens Premierminister Guiseppe Conte.
Italiens Premierminister Guiseppe Conte. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien wurde Ministerpräsident Giuseppe Conte zur Corona-Krise vernommen.
  • Italien rätselt weiterhin, was die Ausbreitung im Norden so beschleunigt hat.
  • Die Ermittler aus der Lombardei untersuchen mögliches Missmanagement der Krise.

Die Staatsanwaltschaft der besonders betroffenen Stadt Bergamo traf am Freitag zu einer Vernehmung von Ministerpräsident Giuseppe Conte am Regierungssitz in Rom ein.

Auch Gesundheitsminister Roberto Speranza und Innenministerin Luciana Lamorgese sollen als Zeugen zu den Abläufen zu Beginn des Virusausbruchs befragt werden, wie italienische Nachrichtenagenturen berichteten. Die Ermittler aus der Lombardei untersuchen mögliches Missmanagement der Krise.

Warum Ausbreitung im Norden so stark?

Italien rätselt noch, was die Ausbreitung der Krankheit im wirtschaftlich starken Norden so beschleunigt hat. Dabei geht es auch um die Frage, warum die Gemeinden Alzano Lombardo und Nembro in der Provinz Bergamo nicht zu Sperrzonen erklärt wurden. Das Gebiet entwickelte sich im März zu einer Hochburg der Pandemie. Die Bilder von mit Särgen beladenen Militärfahrzeugen gingen um die Welt. Hinterbliebene haben rund 50 Anzeigen gegen Unbekannt gestellt, weil sie Behördenfehler vermuten.

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Wenige Tage nach Entdeckung des Ausbruchs hatte Rom zehn Gemeinden in der Lombardei, darunter Codogno mit dem ersten bekannten Covid-19-Patienten sowie Vo' in Venetien, abriegeln lassen. Die Staatsanwälte prüfen, warum das trotz steigender Zahlen in Bergamo nicht passierte. Auf der Zeugenliste stehen nach Medienberichten auch Lokal- und Regionalpolitiker sowie Behörden. Einige seien schon gehört worden.

Conte: «Ich bin ich absolut gelassen!»

Zuletzt hatten sich Entscheider in Rom und der lombardische Präsident Attilio Fontana von der rechten Lega die Verantwortung gegenseitig zugeschoben. Kurz vor der Vernehmung sagte der parteilose Jurist Conte, er halte sein Vorgehen weiter für richtig. «Weil ich mein Handeln an Wissenschaft und Gewissen orientiert habe, weil ich mich sofort eingeschaltet habe, bin ich absolut gelassen», zitierte ihn die Zeitung «Corriere della Sera».

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Rom hatte am 8. März die Sperrung der Lombardei und einiger Städte in Venetien angeordnet. Kurz danach folgte der Lockdown-Beschluss für ganz Italien, der ab 10. März galt und ab Mai schrittweise gelockert wurde. Der erste Ausbruch wurde um den 20. Februar in der Stadt Codogno bekannt.

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