Staatsbankett für Sommaruga in Ukraine abgesagt
Gleichzeitig zum Staatsbesuch von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in der Ukraine kommt es im Land zu einer Geiselnahme. Das Staatsbankett wurde abgesagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann hatte am Dienstagmorgen in der Ukraine 13 Geiseln genommen.
- Simonetta Sommaruga befand sich gleichzeitig zum Staatsbesuch im Land.
- Die Geiselnahme konnte ohne Tote und Verletzte beendet werden.
Der erste Staatsbesuch von Simonetta Sommaruga während der Corona-Pandemie führte in die Ukraine. Doch der Besuch fand ein jähes Ende.
Auf dem Weg zum Staatsdiner musste die Bundespräsidentin umkehren. Dies schreibt der «Blick». Der Anlass wurde wegen einer Geiselnahme kurzfristig abgesagt.
Gemäss Angaben des Blattes verzichtete Staatspräsident Wolodimir Selenski auf das Staatsdiner. Er soll selbst im Kontakt mit dem Geiselnehmer die Freilassung von drei Menschen erwirkt haben. Später stürmten Polizisten den Bus.
Glückliches Ende
Nach dem glücklichen Ende der Geiselnahme in der Ukraine ohne Verletzte wollen die Ermittler mehr über den Täter herausfinden. Der Mann werde wegen Terrorismus und Geiselnahme angeklagt. Dies teilte Vize-Innenminister Anton Geraschtschenko nach der Befreiung der 13 Geiseln in der Nacht zum Mittwoch mit. Zudem soll, wie in solchen Fällen üblich, ein psychiatrisches Gutachten des Täters erstellt werden.
Dem Mann, der zuvor schon im Gefängnis sass, drohen bis zu 15 Jahre Haft. Er hatte in Luzk einen halben Tag lang mehr als ein Dutzend Menschen in einem Linienbus in seiner Gewalt.
Der Mann hatte am Dienstagmorgen 13 Menschen in dem Überlandbus in der Stadt in der Ex-Sowjetrepublik in seine Gewalt gebracht.
Er hatte ein Sturmgewehr, eine Pistole und Handgranaten bei sich und drohte damit, Sprengsätze in der Stadt zünden zu wollen. Nach stundenlangen Verhandlungen stürmten Einsatzkräfte am Abend den Bus, der Mann ergab sich und wurde festgenommen. Es gab keine Verletzten.
Kuriose Forderungen
Kurios waren die Forderungen des Täters, der in den ukrainischen Medien auch als Tierschützer beschrieben wird. Zunächst forderte er, dass sich unter anderem Vertreter von Kirche und Staat öffentlich als «Terroristen» bezeichnen. Präsident Wolodymyr Selenskyj telefonierte sogar minutenlang mit dem Mann.
Er liess sich darauf ein, ein kurzes Video auf seiner Facebook-Seite zu posten. Darin wirbt Selenskyj dafür, die US-Dokumentation «Earthlings» über Tierschutz aus dem Jahr 2005 anzuschauen. Das soll der Täter, der sich wohl für Tierrechte in seiner Heimat einsetzt, von Selenskyj gefordert haben.
Das Video wurde nach der Freilassung wieder von der Seite gelöscht. Beobachter befürchten jedoch, dass Selenskyj mit dem Eingehen auf die Forderung Trittbrettfahrer zum Nachahmen ermutigen könnte.
Über den Täter in Luzk gibt es bislang kaum gesicherte Informationen. Der Mann soll den Behörden bekannt sein. Während mehrjähriger Gefängnisstrafen soll er Medienberichten zufolge ein Buch mit dem Titel «Philosophie eines Verbrechers» geschrieben haben. Der in Russland geborene 44-Jährige sei zudem in psychiatrischer Behandlung gewesen, hiess es.