Strafbefehl gegen früheren Radprofi Jan Ullrich erlassen
Wegen eines mutmasslichen Angriffs auf eine Escortdame hat das Amtsgericht Frankfurt am Main ein Strafbefehl in Höhe von 7200 Euro gegen den früheren Radprofi Jan Ullrich erlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- 45-Jähriger soll 7200 Euro unter anderem wegen Körperverletzung zahlen.
Grund dafür sei der Verdacht der Körperverletzung und der versuchten Nötigung, teilte die Frankfurter Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Der Vorwurf des Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz hingegen sei fallen gelassen worden.
Ullrich wird vorgeworfen, am 10. August 2018 in einem Frankfurter Luxushotel eine Escortdame angegriffen und verletzt zu haben. Zuvor habe er die 31-Jährige beleidigt und die Rückzahlung der im Voraus für ihre Dienste geleisteten 600 Euro verlangt. Als sich die 31-Jährige in eine Ecke des Zimmers flüchtete, habe der 45-Jährige ihr mit einer Hand an den Hals gegriffen und sie mit dem Rücken gegen eine Wand gestossen.
Ullrich habe sie gewürgt und gegen einen Arm geschlagen. Dabei sei die 31-Jährige verletzt worden. Der ehemalige Radprofi sei vermindert schuldfähig gewesen, weil er bei der Tat unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden habe.
Ursprünglich war gegen Ullrich wegen versuchten Totschlags ermittelt worden. Die Gewalttätigkeiten Ullrichs seien laut Staatsanwaltschaft rechtlich jedoch nur noch als einfache Körperverletzung zu werten, weil sich die 31-Jährige nicht potenziell in Lebensgefahr befunden habe.
Die Intensität des Würgens sei durchgängig «schwach ausgeprägt» gewesen. Nachdem sich Ullrich bei ihr entschuldigt und eine finanzielle Entschädigung gezahlt habe, sei die 31-Jährige nicht mehr an einer Strafverfolgung interessiert gewesen.
Wenige Tage vor der Tat war Ullrich bereits wegen «gewaltsamen Eindringens und Bedrohungen» gegen seinen Nachbarn, den Schauspieler Til Schweiger, auf Mallorca vorübergehend festgenommen worden. Einen Tag nach der Attacke in Frankfurt wurde Ullrich von der Polizei in eine psychiatrische Anstalt gebracht.
Laut Berichten der «Bild am Sonntag» war er danach vorübergehend in einer Entzugsklinik. Im September 2018 ermittelte die Hamburger Polizei gegen ihn wegen Körperverletzung. Ullrich soll am Flughafen einen Mann «unvermittelt» angegriffen haben. Die Ermittlungen wurden im Februar 2019 vorläufig eingestellt.
Ulrich hatte 1997 als bislang einziger deutscher Radrennfahrer die Tour de France gewonnen, 2000 wurde er in Sydney Olympiasieger. Später sah er sich mit Dopingvorwürfen konfrontiert und wurde 2006 von der Tour de France ausgeschlossen. 2007 beendete er seine Karriere.