Studie: 214 Millionen Frauen ohne Zugang zu Verhütung

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Deutschland,

Gewinnt der Storch oder der Pflug? Auf diese Formel bringt Entwicklungsminister Müller das Versorgungsproblem einer schnell wachsenden Weltbevölkerung. Experten sehen eine Stärkung der Rechte von Frauen als Schlüssel.

Laut Weltbevölkerungsbericht 2019 des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA)Haben 214 Millionen Frauen keinen Zugang zu Verhütung. Foto: Wolfgang Kumm
Laut Weltbevölkerungsbericht 2019 des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA)Haben 214 Millionen Frauen keinen Zugang zu Verhütung. Foto: Wolfgang Kumm - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem Hintergrund der schnell wachsenden Weltbevölkerung hat der UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) einen verbesserten und selbstbestimmten Zugang von Frauen zu Verhütungsmitteln gefordert.

«Noch immer gibt es 214 Millionen Frauen, die eine Schwangerschaft verhindern wollen, aber keine moderne Verhütungsmethode anwenden können», kritisierte die Organisation in Berlin zur Vorstellung ihres Weltbevölkerungsberichts. «Die Bevölkerungspolitik der Zukunft muss Rechte wahren und stärken.»

Derzeit leben nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung knapp 7,7 Milliarden Menschen. Im Jahr 2050 werden es nach Prognosen der Vereinten Nationen 9,8 Milliarden Menschen sein.

Entwicklungsminister Gerd Müller warnte vor schweren Versorgungsproblemen in Teilen der Welt. Ohne Änderungen werde es in Afrika bis 2050 eine Verdoppelung der Bevölkerung geben. Nigeria sei dann das Land der Erde mit der drittgrössten Zahl an Menschen. Täglich wachse die Weltbevölkerung um 230.000 Menschen, im Jahr um über 80 Millionen und davon zwei Drittel in Entwicklungsländern.

«Die Bevölkerungsexplosion in der Welt ist nicht nur Freude, natürlich Freude über viele Babys, Kinder, sondern zugleich eine Herausforderung», sagte der CSU-Politiker. «Gewinnt der Storch oder gewinnt der Pflug? Das ist die spannende Frage.» Das klare Signal sei, «wir müssen Frauen stärken und Familienplanung ermöglichen, insbesondere in den Entwicklungsländern».

Die Geschwindigkeit des Bevölkerungswachstums habe in den 1960er und 1970er Jahren eine grosse Besorgnis ausgelöst, teilte UNFPA zu dem Bericht mit. Mit einem weltweiten Durchschnitt von 2,5 Kindern pro Frau habe sich diese Rate seit dem Jahr 1969 aber beinahe halbiert.

Inzwischen benutze mehr als die Hälfte aller verheirateten Frauen eine moderne Verhütungsmethode. Gleichstellung sei der Schlüssel zur Stärkung der reproduktiven Rechte von Frauen und Männern. Die UN-Organisation forderte Regierungen und die Zivilgesellschaft auf, es dürfe keinen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln geben, keine vermeidbare Müttersterblichkeit und keine Gewalt gegen oder Praktiken zum Schaden von Frauen und Mädchen, darunter Kinderehen und Genitalverstümmelung.

Der Anteil der Frauen, die Verhütungsmittel nutzen könnten, hat sich dem Bericht zufolge in den vergangenen fünf Jahrzehnten mehr als verdoppelt: Waren es 1969 noch 24 Prozent, so erhöhte sich die Zahl auf 58 Prozent im Jahr 2019.

Dem Bericht zufolge haben in den 51 untersuchten Ländern nur 57 Prozent der Frauen, die in einer Beziehung leben, Zugang zu Verhütungsmitteln. Je ärmer die Frauen sind, desto geringer ihre Chance, an die Mittel zu kommen - das gilt sowohl in Industrie- wie auch in Entwicklungsländern. UNFPA-Geschäftsführerin Natalia Kanem erklärte, ohne diesen Zugang fehle den Frauen die Macht, Entscheidungen über ihren eigenen Körper zu treffen, darunter, ob sie schwanger werden wollten. Deswegen könnten sie auch nicht ihre eigene Zukunft gestalten.

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