Missbrauchsskandal prägt Diskussion auf Synodalversammlung

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Deutschland,

Macht in der Kirche, Sexualität und Diskriminierung, Zölibat und Selbstkritik: Auf dem Synodalen Weg wurde über Reformbedarf gerungen. Der Missbrauchsskandal überschattet weiterhin die Diskussion.

Teilnehmer der Synodalversammlung der katholischen Kirche in Frankfurt am Main. Foto: Arne Dedert/dpa
Teilnehmer der Synodalversammlung der katholischen Kirche in Frankfurt am Main. Foto: Arne Dedert/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Missbrauchs-Opfer haben die katholische Kirche auf eine angemessene Entschädigung der Überlebenden sexueller Gewalt gedrängt.

«Diese Kirche kann, ja darf nicht so bleiben», betonte Kai-Christian Moritz, einer der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz auf der zweiten Synodalversammlung in Frankfurt. «Sie muss ihre dunklen Missbrauchsseiten grundlegend aufarbeiten, sie muss Betroffene angemessen entschädigen.»

Versöhnung erfordere Vertrauen und das Eingeständnis, dass der Missbrauch systemische Ursachen hab. «Den Betroffenen zuzumuten, ihnen zu sagen, dass jetzt doch langsam alles gut sein müsse, da wir doch als Kirche ein Raum der Versöhnung seien, ist letztendlich ein erneutes Missverständnis angesichts von Täterschaft oder Mit-Verantwortung im Raum der Kirche», sagte Moritz.

Am zweiten Tag des dreitägigen Treffens diskutierten die Teilnehmer der Synodalversammlung über die Grundsatztexte zu Sexualität, zu Macht in der Kirche und zu priesterlichem Leben. «Die Glaubwürdigkeit kirchlich Verantwortlicher ist schwer beschädigt», hiess es etwa im Papier über die Macht in der Kirche mit Blick auf den Missbrauchsskandal. «Kraft und Bereitschaft vieler, vor allem vieler Frauen, sich weiterhin in der Kirche zu engagieren, Kirche vor Ort zu gestalten und für diese Kirche einzustehen, sind erschöpft.»

Zwischen Ohnmacht und Entschlossenheit

Für einige der Teilnehmer schwankten die Gefühle zum Reformprozess zwischen Ohnmacht und Entschlossenheit. «Die Entscheidungen des Papstes haben viele ernüchtert», sagte die Benediktinerschwester Philippa Rath. Der Papst hatte den Rücktritt des Hamburger Erzbischofs Stefan Hesse, den dieser im Zusammenhang mit dem Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln angeboten hatte, nicht angenommenen. Franziskus entschied auch, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki im Amt bleibt.

Dies habe sicher auch dazu geführt, dass viele mit «gemischten Gefühlen» nach Frankfurt gereist seien, sagte Rath. Sie habe aber den Eindruck, dass eine grosse Mehrheit der Teilnehmer der Synode weiter für einen Erneuerungsprozess seien. «Wir schulden es den Opfern sexualisierter Gewalt, dass sich etwas ändert.» Der Missbrauchsskandal um sexuelle Gewalt durch Geistliche und Kirchenmitarbeiter sowie Schweigen und Vertuschung innerhalb der Kirche waren Auslöser für den Reformprozess gewesen.

Die Synodalversammlung zählt 230 Mitglieder: die 69 deutschen Bischöfe, 69 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) - dies ist die Vertretung der Laien, also der Nicht-Kleriker - und 92 Vertreter verschiedener katholischer Berufsgruppen. Sie behandelt vier Themenfelder: die Position der Frau in der Kirche, den Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral und die priesterliche Ehelosigkeit. Die zweite Synodalversammlung dauert bis Samstag.

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